Deutschland

Alarmierender Anstieg der Schulgewalt: Experten fordern mehr Sicherheit

Der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes fordert aufgrund eines 27-prozentigen Anstiegs der Schulgewalt in Deutschland im Jahr 2022, bei dem über 27.000 Gewaltdelikte registriert wurden, speziell geschultes Sicherheitspersonal an Schulen, um effektive Gewaltprävention und Krisenintervention zu gewährleisten.

Die Schulen in Deutschland werden zunehmend von Gewaltvorkommen erschüttert, wie eine aktuelle Analyse der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (NOZ) zeigt. Im vergangenen Jahr registrierten die Sicherheitsbehörden insgesamt 27.470 Gewaltdelikte an Schulen, was einem dramatischen Anstieg von 27 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. In 2022 waren es noch 21.570 Vorfälle, die sowohl leichte als auch schwere Körperverletzungen umfassten.

Besonders auffällig ist die Entwicklung in Nordrhein-Westfalen, wo die Zahl der Gewalttaten von 2.972 im Jahr 2022 auf 4.808 im vergangenen Jahr gestiegen ist. Auch in anderen Bundesländern sind besorgniserregende Zuwächse zu verzeichnen. Baden-Württemberg meldet einen Anstieg von 2.456 auf fast 3.000 Delikte, während Niedersachsen von 2.295 auf 2.850 Vorfälle zu verzeichnen hat. Ähnliche Steigerungen sind in Berlin und Bayern zu beobachten, was die bundesweite Problematik unterstreicht.

Die Hintergründe und der Kontext

Die Zahlen sind besonders alarmierend, da die Gewalt an Schulen in den Jahren 2020 und 2021 aufgrund der pandemiebedingten Schulschließungen deutlich niedriger war. So verzeichnete die Polizei bundesweit nur 14.419 und 10.632 Vorfälle in diesen beiden Jahren. Der Vergleich mit dem Jahr 2019 zeigt, dass die Gewaltkriminalität an Schulen stark zugenommen hat, wobei nicht alle Bundesländer Daten für 2019 vorgelegt haben.

Stefan Düll, der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, äußerte sich besorgt über die zunehmende Gewalt und hob die Notwendigkeit hervor, spezielle Sicherheitskräfte an Schulen einzusetzen. Düll warnt vor der Verwechslung von Sicherheit mit reiner Überwachung: „Ich spreche nicht von klassischen Sicherheitsbeauftragten, die zweimal im Jahr einen Feueralarm organisieren. Sicherheit umfasst Gewaltprävention, Anti-Aggressionsschulungen, Verkehrssicherheit und Krisenintervention“, erklärte er in einem Interview mit der NOZ.

Er lehnt jedoch den Einsatz von Sicherheitsdiensten mit Metalldetektoren ab und betont, dass Schulen keine Strafjustizzentren sein sollten. Dies stellt einen wichtigen Punkt dar, wo Düll eine Balance zwischen notwendiger Sicherheit und dem pädagogischen Ansatz der Schulen zu wahren versucht.

Diese Entwicklungen werfen grundlegende Fragen zur Sicherheit und dem Schulklima in Deutschland auf. Die Zunahme von gewalttätigen Vorfällen stellt nicht nur eine Herausforderung für Lehrer, Schüler und Eltern dar, sondern erfordert auch dringende Maßnahmen vonseiten der Politik und Bildungseinrichtungen.

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