Deutschland

Anna-Nicole Heinrich im Gespräch: Geflüchtete und Menschenrechte im Fokus

Anna-Nicole Heinrich, Präses der EKD, besuchte am 3. September 2024 die Erstaufnahmeeinrichtung für Geflüchtete in Eisenhüttenstadt und äußerte sich besorgt über die besorgniserregenden Wahlergebnisse in Thüringen und Sachsen, die laut ihr ein verstärktes Engagement für Demokratie und Menschenrechte erfordern.

Die Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland, Anna-Nicole Heinrich, hat kürzlich die Erstaufnahmeeinrichtung für geflüchtete Menschen in Eisenhüttenstadt besucht. Dies war Teil ihrer diesjährigen Sommertour, mit der sie den direkten Kontakt zu den Herausforderungen von Geflüchteten sucht. Ziel des Besuchs war es, einen tieferen Einblick in die Lebenssituation der Menschen in der Einrichtung zu gewinnen. In Gesprächen mit der Einrichtungskraft, dem Leiter der brandenburgischen Ausländerbehörde, Olaf Jansen, sowie der Flüchtlingsseelsorgerin der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg, Josephine Furian, diskutierte Heinrich über den aktuellen Diskurs zu Flucht und Menschenrechten.

Heinrich betonte die universelle Gültigkeit der Menschenrechte: „Alle Menschen sind frei und gleich von Gott geschaffen. Alle haben dieselbe Würde, dieselben Menschenrechte – ganz egal, woher sie kommen.“ Sie unterstrich die Notwendigkeit, diese Grundsätze besonders in der derzeit emotional geführten Debatte über Migration im Blick zu behalten. Im kommenden November wird die Synode der EKD in Würzburg das Thema „Migration, Flucht und Menschenrechte“ behandeln, was die Bedeutung dieser Diskussion unterstreicht.

Geflüchtete Menschen im Mittelpunkt

Die Sommertour von Anna-Nicole Heinrich führt sie zu verschiedenen Orten, an denen sich Menschen für Demokratie und Menschenrechte einsetzen. In früheren Stationen wie Meißen und Dresden traf sie auf engagierte Bürger und diskutierte ihre Erfahrungen und Herausforderungen. Besonders berührend waren die Berichte von Mitarbeitenden der diakonischen Migrationsberatung und die Teilnahme am Gespräch mit Matthias Ecke, einem Mitglied des Europäischen Parlaments, der kürzlich Opfer eines Übergriffs wurde, als er Wahlplakate aufhing.

Heinrich äußerte klare Sorgen über das aktuelle gesellschaftliche Klima, das von Gewalt und Angst geprägt sei. „Demokratie und unser Gemeinwesen leben davon, dass sich Menschen darin einbringen“, sagte sie. Trotz dieser Herausforderungen appellierte sie an die Gesellschaft, sich nicht von der Normalisierung politischer Gewalt einschüchtern zu lassen. Ihr Fokus liegt auf der Unterstützung jener, die von rassistischer Gewalt betroffen sind, und der Notwendigkeit, eine hoffnungsvolle und aufbauende Perspektive zu bewahren.

„Die Rechtsextremisten und Populisten sind angewiesen auf die Angst. Als Christinnen und Christen setzen wir auf die Hoffnung“, sagte Heinrich und fordert dazu auf, Anstrengungen zu unternehmen, um Hoffnung zu multiplizieren. Sie äußerte sich optimistisch über die Menschen, die sich in Ostdeutschland gegen die gesellschaftlichen Herausforderungen auflehnen und dem Hass entgegentreten. „Das nenne ich gelebte Hoffnungsenergie“, fügte Heinrich hinzu.

Ausblick auf weitere Stationen der Präsestour

Die Präses plant in den kommenden Wochen weitere Besuche und wird unter anderem zukunftsweisende Projekte in der brandenburgischen Kommune Senftenberg besuchen. Diese Projekte zielen darauf ab, die Zusammenarbeit zwischen Kommunen und Zivilgesellschaft zu stärken. Auch ein Besuch eines Kirchenasyls sowie der Austausch mit Engagierten, die Geflüchtete begleiten und beraten, stehen auf der Agenda. Schließlich wird Heinrich auch eine Abschiebehafteinrichtung in Büren, Nordrhein-Westfalen, besuchen, was auf die Dringlichkeit des Themas Migrationsrechte hinweist.

Die besorgniserregenden Wahlergebnisse in Thüringen und Sachsen, die Heinrich im Rahmen ihrer Gespräche anspricht, verdeutlichen die Dringlichkeit ihrer Anliegen. Die AfD hat zwar an Stimmen gewonnen, doch Heinrich bleibt optimistisch und glaubt, dass die Kälte und der Hass, den diese Partei verbreitet, letztlich nicht die Herzen der Menschen gewinnen können.

Die Initiative von Anna-Nicole Heinrich zeigt klar, dass die Anliegen der geflüchteten Menschen und die Diskussion über die Menschenrechte zentrale Themen in der aktuellen gesellschaftlichen Debatte sind. Ihre Bereisung verdeutlicht die Wichtigkeit des Engagements und der Solidarität in Zeiten, in denen die gesellschaftlichen Spannungen zunehmen.

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