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Antidiskriminierungs-Beauftragte: Nationalität darf nicht kriminalisieren

Ferda Ataman, die Unabhängige Bundesbeauftragte für Antidiskriminierung, lehnt die pauschale Nennung der Nationalität von Tatverdächtigen ab, da sie befürchtet, dass dies diskriminierende Stereotypen über "kriminelle Ausländer" fördert, und fordert, dass die Nationalität nur dann genannt werden sollte, wenn sie für das Verständnis des Verbrechens relevant ist.

Kontroverse um die Nennung von Nationalitäten in der Kriminalberichterstattung

Osnabrück (ots)

Die Diskussion über die Nennung der Nationalität von Tatverdächtigen in der Berichterstattung hat in den letzten Tagen an Intensität gewonnen. Ferda Ataman, die Unabhängige Bundesbeauftragte für Antidiskriminierung, hat sich entschieden gegen eine pauschale Nennung ausgesprochen. Dieser Schritt bringt weitreichende Implikationen für die Berichterstattung über Kriminalität und deren gesellschaftliche Wahrnehmung mit sich.

Bedeutung der Äußerungen von Ferda Ataman

Ataman warnt, dass die häufige Erwähnung der Herkunft von Tatverdächtigen vor allem bei Ausländern zu einem verzerrten Bild der Realität führe. In einem Interview mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ erläuterte sie: „Das kann das rassistische Stereotyp von ,kriminellen Ausländern‘ bedienen und Diskriminierung begünstigen.“ Sie hebt hervor, dass das alleinige Nennen der Nationalität keinen wissenschaftlichen oder sozialen Zusammenhang mit der Tat selbst herstellt.

Politische Forderungen und deren Hintergrund

Die Debatte wurde durch Forderungen des FDP-Generalsekretärs Bijan Djir-Sarai angestoßen. Er plädiert dafür, dass die Nationalität von Tatverdächtigen in offiziellen Mitteilungen der Behörden genannt werden sollte. In Nordrhein-Westfalen sind bereits Schritte in diese Richtung unternommen worden, da Innenminister Herbert Reul (CDU) eine entsprechende Änderung des Melde-Erlasses für die Polizei in Betracht zieht.

Die Gefahren von verzerrten Wahrnehmungen

Ataman betont, dass die pauschale Nennung der Nationalität lediglich einen Anschein von Transparenz erzeugt. Sie verweist auf Erkenntnisse aus der Kriminalitätsforschung, die zeigen, dass Herkunft oder Nationalität keine relevanten Erklärungen für kriminelle Handlungen liefern. Die falsche Verbindung zwischen Nationalität und Kriminalität könne nicht nur Vorurteile schüren, sondern auch das gesellschaftliche Klima negativ beeinflussen.

Schlussfolgerung: Ein sensibler Umgang ist erforderlich

Die Diskussion um die Nennung der Nationalität von Tatverdächtigen verdeutlicht die Verantwortung der Medien und der Öffentlichkeit im Umgang mit sensiblen Themen. Ein reflektierter und differenzierter Blick auf die Hintergründe von Straftaten kann dazu beitragen, diskriminierenden Stereotypen entgegenzuwirken. Die Äußerungen von Ferda Ataman sind ein eindringlicher Appell für eine angemessene Berichterstattung und für den Schutz vor Diskriminierung in der Gesellschaft.

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