In Apolda, einer Stadt in Thüringen mit knapp 23.000 Einwohnern, haben die Bürger Grund zur Erleichterung: Nach zehn Jahren Aufenthalt in Deutschland ist Tarik J., ein abgelehnter Asylbewerber aus Marokko, endlich abgeschoben worden. Sein Aufenthalt in Deutschland war gekennzeichnet von einer alarmierenden Anzahl an Straftaten, die innerhalb nur von drei Monaten auf sein Konto gingen.
Der 42-Jährige war für 36 Straftaten verantwortlich, darunter Drogendelikte, Diebstahl, sowie körperliche und verbale Angriffe auf Personen. Besonders schockierend war ein tätlicher Angriff auf Vollstreckungsbeamte. Nach mehreren Inhaftierungen blieb er nicht lange straffrei und fiel erneut mit kriminellen Aktivitäten auf.
Der Abschiebeprozess
Die Abschiebung wurde am Donnerstagabend realisiert. Tarik J. wurde mit einem Flug von Frankfurt/Main nach Casablanca gebracht. Laut einem Sprecher des Innenministeriums landete er dort um 20:33 Uhr. Die Initiative zur Abschiebung kam nach einem Hilferuf von Christiane Schmidt-Rose, der Landrätin des Weimarer Landes, und dem Bürgermeister der Stadt, Olaf Müller. Thüringens Innenminister Georg Maier setzte sich intensiv mit dem Fall auseinander.
Vorausgegangen war eine Zeit in der Abschiebehaft in Rheinland-Pfalz, während derer es Schwierigkeiten gab, da Marokko kein Passdokument für ihn ausstellen wollte. Den Behörden gelang es jedoch letztendlich, Pass-Ersatzpapiere zu erhalten, die die Abschiebung nun ermöglichten.
Aktuelle rechtliche Situation
Ein weiterer Aspekt des Falles war ein laufendes Verfahren gegen Tarik J. vor dem Schöffengericht des Amtsgerichts Weimar, wo er wegen versuchter gefährlicher Körperverletzung angeklagt war. Interessanterweise stellte die Staatsanwaltschaft das Verfahren jedoch vorläufig ein. Das bedeutet, dass kein Verfahren weitergeführt wird, solange eine Abschiebung in ein anderes Land erfolgt. Falls er jedoch in Zukunft nach Deutschland zurückkehrt, würde das Verfahren wieder aufgenommen.
Die Person Tarik J. ist den Behörden unter gleich drei verschiedenen Identitäten bekannt, was Fragen hinsichtlich seiner rechtlichen Situation aufwirft. Sein Asylantrag, den er 2014 über Italien stellte, wurde bereits vor Jahren abgelehnt. Der lange Schatten seiner kriminellen Vergangenheit hat nun in der kleinen Stadt Apolda ein Ende gefunden.
Die Abschiebung wird von vielen Bürgern der Stadt als positive Entwicklung gewertet, da sie sich nun sicherer fühlen können. Tatsächlich zeigt dieser Fall die Herausforderungen und Komplexitäten im Umgang mit Intensivtätern im Asylprozess auf und stellt die Frage, wie zukünftige Vorfälle besser verhindert werden können.