Die Debatte um die Zukunft der Apotheker in Deutschland erreicht einen kritischen Punkt. Carsten Müller, der Inhaber einer Apotheke, hat kürzlich eindringlich gewarnt, dass die geplante Apothekenreform erhebliche negative Auswirkungen auf die Patientenversorgung haben könnte. Müller erläuterte seine Bedenken bei einem Besuch, den er mit Blick auf die Reform organisiert hatte, und erklärte, dass der Wegfall von Apotheken, die von einem Apotheker betrieben werden, die Notwendigkeit von längeren Anreisewegen und längeren Wartezeiten für die Patienten zur Folge hätte.
„Die Versorgung der Patienten wird sich erheblich verschlechtern, wenn Apotheke ohne Apotheker Wirklichkeit wird“, so Müller. Besonders alarmierend empfindet er die Situation für Menschen, die in ländlichen Gebieten leben. Dort könnte eine reduzierte Präsenz von Fachleuten zu einer signifikanten Einschränkung der verfügbaren Dienstleistungen führen, einschließlich der Beratung, die für viele Patienten von entscheidender Bedeutung ist.
Finanzielle Belastungen und Forderungen
Doch die Sorgen des Apothekers gehen über die Grundversorgung hinaus. Mit einem Blick in seine Wirtschaftsbücher machte Müller deutlich, dass sein Einkommen derzeit etwa dem Tarifgehalt seiner angestellten Apothekerin entspricht. Dies wirft Fragen auf zur Nachhaltigkeit seines Geschäftsmodells. „Wir brauchen dringend eine Grunderhöhung unseres Fixums“, appellierte er an die politischen Entscheidungsträger. Müller weist darauf hin, dass es in keinem anderen Berufszweig eine so lange Zeitspanne gibt, in der es keine Anpassungen der Honorare gegeben hat – ganze 20 Jahre ohne Erhöhung.
Immer mehr Apotheker sehen sich mit steigenden Betriebskosten konfrontiert, die nicht mehr mit den stagnierenden Einnahmen in Einklang gebracht werden können. „Es muss dringend zumindest ein Inflationsausgleich erfolgen. Ansonsten sterben die Apotheken flächendeckend aus“, äußerte Müller seine Besorgnis. Die wirtschaftliche Situation der Apotheken ist somit nicht nur eine persönliche Herausforderung für Inhaber wie Müller, sondern ein besorgniserregender Trend, der das gesamte Gesundheitssystem betreffen könnte.
Die Hoffnung von Müller und seiner Kollegen bleibt, dass ihre Anliegen in Berlin Gehör finden. „Das System Apotheke steht auf der Kippe, sollte der Referentenentwurf Wirklichkeit werden“, warnte er weiter. Dies könnte nicht nur die Apotheken selbst, sondern letztlich auch die Versorgungsqualität der Patienten gefährden.