Reise in eine dunkle Vergangenheit
Als ich vor dem Eingang zur „Wolfsschanze“ in Kętrzyn stand, überkam mich ein unangenehmes Gefühl im Magen. Hier, am Ort des berüchtigten „Führerhauptquartiers“ Adolf Hitlers, hatte vor 80 Jahren mein Vater Wache gehalten.
Mein Vater war ein Feldwebel im „Wachregiment Großdeutschland“ und hatte die Verantwortung, hochrangige Nazis gebührend zu begrüßen und weniger bekannte Besucher streng zu kontrollieren. Doch über seine Erlebnisse in den Kriegsjahren hatte er nie viel erzählt.
Die „Wolfsschanze“ war lange Zeit vergessen, doch heute wird sie als Mahnmal und Erinnerungsort gepflegt. Hier werden Besucher die Geschichte der Nazi-Diktatur aufgearbeitet und gezeigt.
Die Anlage war einst ein militärisches Lagezentrum der deutschen Wehrmacht, in dem Hitler über 900 Tage gelebt und seine Grausamkeiten geplant hatte. Trotz Hitlers Befehl, die „Wolfsschanze“ zu zerstören, zeugt die Betonwüste noch heute von Größenwahn und Menschenverachtung.
Bei meinem Besuch führte mich eine Lehrerin durch die Baracken, in der das Attentat auf Hitler verübt wurde. Es war beeindruckend zu sehen, wie akribisch der Kartenraum rekonstruiert wurde, in dem Claus Schenck Graf von Stauffenberg seine Aktentasche mit Sprengstoff platzierte.
Die Anlage zieht jedes Jahr 340.000 Besucher an, darunter auch viele Deutsche mit historischem Interesse. Doch auch Neo-Nazis werden hier manchmal gesichtet, obwohl die Anlage rund um die Uhr überwacht wird.
Die „Wolfsschanze“ ist ein eindrucksvoller Ort, der uns an die dunkelsten Kapitel der Geschichte erinnert. Es ist wichtig, solche Orte zu erhalten, um sicherzustellen, dass die Schrecken der Vergangenheit nie vergessen werden.
Wer die „Wolfsschanze“ besuchen möchte, kann sich auf den Seiten der Touristeninformation Kętrzyn oder unter wolfsschanze.pl genauere Informationen einholen. Die Region Masuren bietet auch abseits der „Wolfsschanze“ viele interessante Sehenswürdigkeiten.
– NAG