Bonn (ots)
In Bangladesch haben außergewöhnlich starke Regenfälle seit dem 20. August zu katastrophalen Überschwemmungen geführt, die mehr als 5,7 Millionen Menschen betroffen haben. Diese Naturkatastrophe hat in elf Distrikten des Landes gewütet und die Lebensbedingungen der Menschen dramatisch verschlechtert. Laut dem Ministerium für Katastrophenschutz sind rund 470.000 Personen derzeit in Notunterkünften untergebracht und 23 Menschen haben ihr Leben verloren.
Die Hilfsorganisation Help – Hilfe zur Selbsthilfe hat umgehend Nothilfemaßnahmen eingeleitet. In enger Zusammenarbeit mit lokalen Partnern fokussiert Help seine Bemühungen insbesondere auf den besonders betroffenen Distrikt Feni, wo die Bereitstellung von Lebensmitteln und Hygieneartikeln dringend nötig ist. Die Situation ist angespannt, da die Überschwemmungen nicht nur akute Gefahren mit sich bringen, sondern auch die ohnehin schon angespannte Lage der zahlreichen Flüchtlinge in der Region verschärfen.
Ein Bild der Verzweiflung
Die Stadt Cox’s Bazar, bekannt als das größte Flüchtlingslager der Welt, ist ebenfalls stark betroffen. Dort leben derzeit etwa eine Million Flüchtlinge unter prekären und oft unhygienischen Bedingungen. Diese Situation hat sich durch die Überschwemmungen weiter zugespitzt, was die Notwendigkeit internationaler Hilfe und Unterstützung verdeutlicht. „Leider kommt es in Bangladesch während der Monsunzeit immer wieder zu Überschwemmungen, die durch die Klimakrise noch verstärkt werden“, erklärte Help-Nothilfekoordinatorin Simone Walter.
Die Aussage von Walter weist auf die wiederkehrende Problematik hin. Die Überschwemmungen stellen für die Menschen nicht nur eine akute Lebensgefahr dar, sondern sie fördern auch die Verbreitung von Krankheiten und verschlechtern die Gesundheitsbedingungen der bereits verletzlichen Bevölkerung. „Die Situation der Flüchtlinge in Bangladesch ist ein Paradebeispiel für eine vergessene Krise. Es bedarf langfristiger Unterstützung durch die internationale Gemeinschaft, um die Lebensumstände der Menschen in den Camps nachhaltig zu verbessern und sie vor den Auswirkungen der Klimakrise zu schützen,“ fügte sie hinzu.
Nothilfe und langfristige Unterstützung
Help ist seit 2017 in Bangladesch tätig und hat sich vor allem auf die Unterstützung von geflüchteten Rohingya spezialisiert. Neben der unmittelbaren Hilfe leistet die Organisation auch umfassende Maßnahmen zur Verbesserung der hygienischen Bedingungen in den Flüchtlingslagern. Dies ist entscheidend, um der Ausbreitung von Krankheiten wie Cholera und anderen Infektionen vorzubeugen.
Die Bedeutung und Dringlichkeit dieser Hilfe wird durch die aktuellen Ereignisse unterstrichen. Die Kombination aus anhaltenden Naturkatastrophen und der Flüchtlingskrise in Bangladesch erfordert schnelles Handeln und langfristige Strategien, die über die akuten Nothilfemaßnahmen hinausgehen. Die internationale Gemeinschaft ist aufgefordert, sich stärker zu engagieren und nachhaltige Lösungen zu finden, um den betroffenen Menschen eine Perspektive zu bieten.
Für weitere Informationen oder Interviewanfragen wird empfohlen, die Organisation über die bereitgestellten Kontakte zu erreichen: presse@help-ev.de oder telefonisch unter 0173 7107454.
Die Möglichkeit zur Online-Spende unter dem Stichwort „Bangladesch“ wird ebenfalls angeboten, um die Menschen vor Ort gezielt unterstützen zu können.
Hintergrund zu den Überschwemmungen in Bangladesch
Die extremen Überschwemmungen in Bangladesch sind das Ergebnis von heftigen Monsunregenfällen, die seit Jahrhunderten in der Region auftreten, aber durch den Klimawandel an Intensität zunehmen. Etwa 80 Prozent des Landes befinden sich in der Nähe von Wasserstraßen, was die Bevölkerung besonders verletzlich gegenüber dem Risiko von Hochwasser und Überschwemmungen macht. Diese Naturereignisse treffen nicht nur die lokale Bevölkerung, sondern auch viele Flüchtlinge, die aus anderen Krisengebieten, wie den Rohingya aus Myanmar, geflohen sind.
Bangladesch ist mit einer der höchsten Bevölkerungsdichten der Welt konfrontiert, was die Verhältnisse in den überfüllten Flüchtlingslagern wie Cox’s Bazar zusätzlich erschwert. Die Notwendigkeit von Notunterkünften und humanitärer Hilfe wird besonders deutlich, da die vorhandenen Ressourcen oft nicht ausreichen, um die große Anzahl an Vertriebenen zu unterstützen.
Aktuelle humanitäre Lage
Laut dem Welternährungsprogramm (WFP) sind die Nahrungsmittelpreise in Bangladesch in den letzten Jahren erheblich gestiegen, was sich negativ auf die Ernährungssicherheit der betroffenen Gemeinden auswirkt. Die andauernden Überschwemmungen haben die Ernteerträge weiter verschlechtert und damit die Lebensgrundlagen von Millionen von Menschen gefährdet. Im Jahr 2021 wurden in Bangladesch 3,3 Millionen Menschen aufgrund von Ernährungsunsicherheit als in akuter Notlage eingestuft.
Die Gesundheitssysteme in den betroffenen Regionen sind ebenfalls stark überlastet. Krankheiten, die durch unsauberes Wasser und unzureichende sanitäre Bedingungen übertragen werden, sind in diesen überfüllten Flüchtlingslagern ein großes Problem. Laut UNICEF sind Kinder in diesen Flüchtlingslagern besonders gefährdet und benötigen dringend medizinische und psychische Unterstützung.
Hilfsmaßnahmen und internationale Unterstützung
Die Organisationen vor Ort, einschließlich Help – Hilfe zur Selbsthilfe, arbeiten eng mit der Regierung von Bangladesch und anderen NGOs zusammen, um die dringend benötigte humanitäre Hilfe zu leisten. Neben der Versorgung mit Lebensmitteln und Hygieneartikeln ist auch der Zugang zu sauberem Trinkwasser von höchster Priorität. Der Einsatz von mobilen Kliniken und Gesundheitsdiensten spielt eine wichtige Rolle bei der Bekämpfung von Ausbrüchen von Krankheiten und der Bereitstellung sofortiger medizinischer Versorgung. Die internationale Gemeinschaft wird aufgefordert, ihren Beitrag zu leisten und langfristige Strategien zur Verbesserung der Lebensbedingungen der betroffenen Menschen zu entwickeln.
Diese umfassende Unterstützung ist entscheidend, um den Menschen nicht nur in der akuten Krisensituation zu helfen, sondern auch um sie auf mögliche zukünftige Katastrophen besser vorzubereiten.