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Bayern steht vor Pflegekrise: Ausbildung mindestens ein Jahr beibehalten!

Bayern steht vor einem drohenden Personalmangel in der Pflege, da das Kultusministerium plant, die bewährte zwölfmonatige Assistenzausbildung abzuschaffen, was zu massiven Rückschritten in der Gewinnung von Pflegekräften führen könnte, während der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste bei der aktuellen Situation eindringlich auf den dringenden Bedarf an Fachkräften hinweist.

München (ots)

Die Lage in den Pflegeeinrichtungen Bayerns ist ernst. Eine aktuelle Umfrage mit dem Titel „Bei Anruf Sorry“ offenbart, dass viele Familien verzweifelt nach Unterstützung suchen, jedoch oft mit Absagen konfrontiert werden. Der Mangel an qualifiziertem Personal ist ein drängendes Problem, doch das Bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kultus plant nun, die bewährte einjährige Assistenzausbildung in der Pflege abzulehnen und stattdessen auf eine verlängerte Ausbildungszeit umzusteigen. Dieses Vorhaben stößt auf scharfe Kritik.

Kai A. Kasri, der bayerische Landesvorsitzende des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste, erhebt deutliche Vorwürfe. Er erklärt, dass es unverständlich sei, einen bewährten Ausbildungsweg aufzugeben – insbesondere in einer Zeit, in der die Nachfrage nach Pflegekräften so hoch wie nie ist. „Jeder Tag zählt für sie“, sagt er über die Pflegebedürftigen und ihre Angehörigen. Im Licht des bevorstehenden Personalmangels, da geburtenschwache Jahrgänge in den Ruhestand gehen, zeigt sich die Notwendigkeit, die einjährige Ausbildung beizubehalten, um die dringend benötigten Fachkräfte schnellstmöglich auszubilden.

Kritik an den aktuellen Entwicklungen

Die Ankündigung des Kultusministeriums zu einer verlängerten Ausbildung ist Teil eines größeren bundesweiten Prozesses, der eine einheitliche Regelung für die Assistenzausbildung anstrebt. Während viele Fachverbände bestreiten, dass eine 18-monatige Ausbildungsdauer sinnvoll oder notwendig ist, halten sie die einjährige Ausbildung für ausreichend. „In der Praxis ist es erkennbar, dass Assistenzkräfte innerhalb von nur zwölf Monaten alle notwendigen Fähigkeiten erwerben können“, erklärt Kasri weiter.

Besonders kritisch wird der Umgang mit der Situation betrachtet: Ein gut funktionierendes und schnelles Ausbildungssystem wird aufgegeben, nur um den Wünschen des Bundes und anderer Länder nachzukommen. Diese Entwicklung wirft Fragen nach dem Selbstbewusstsein und der Handlungsfähigkeit des Freistaates Bayern auf, insbesondere in einem Bereich, der so entscheidend für das Wohl tausender Menschen ist.

Der Rückgang an Pflegekräften könnte nicht nur die Versorgung der hilfebedürftigen Menschen gefährden, sondern auch das gesamte Gesundheitssystem belasten. Warten auf notwendige Pflege kann schwerwiegende Folgen für die Betroffenen haben. „Wir können es uns nicht leisten, wertvolle Zeit zu verlieren“, erkennt Kasri die Dringlichkeit der Situation an.

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