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Bereit für die Zukunft: Wie wir Pandemien langfristig verhindern können

In einem Kommentar zur Pandemievorbereitung fordert Björn Hartmann in der Berliner Morgenpost eine langfristige wirtschaftliche Strategie, um zukünftige Pandemien durch frühzeitige Medikamentenentwicklung zu verhindern, da die aktuellen Ansätze aufgrund finanzieller Unsicherheiten unzureichend sind.

Die Lehren aus der Corona-Pandemie scheinen klar: Die Fähigkeit, schnell auf Gesundheitskrisen zu reagieren, ist entscheidend. Die Entwicklung und Zulassung von Impfstoffen innerhalb eines Jahres waren eine bemerkenswerte Leistung der Wissenschaft und Industrie. Allerdings wirft dies auch eine fundamentale Frage auf: Wie können wir besser auf zukünftige Pandemien vorbereitet sein und deren Ausbruch im Idealfall verhindern?

Ein zentrales Problem ist die Finanzierung und die wirtschaftliche Attraktivität von Medikamenten, die im Vorfeld einer Pandemie entwickelt werden sollen. Die Wirtschaft ist bereit, in Produkte zu investieren, wenn die Gewinnchancen klar sind, wie es bei Therapien für weit verbreitete Krankheiten wie Krebs oder Diabetes der Fall ist. Doch bei vielversprechenden antiviralen Medikamenten, deren Erfolg ungewiss ist, sieht es anders aus. Hier gibt es bislang keine geeigneten Produkte, die pandemische Bedrohungen wirksam bekämpfen können.

Innovative Ansätze zur Medikamentenentwicklung

Ein vielversprechender Schritt in die richtige Richtung ist die Initiative der Bundesagentur für Sprunginnovationen, kurz Sprind. Diese Institution hat den Ansatz verfolgt, die Abnahme von bereits entwickelten Arzneimitteln zu garantieren. Dadurch könnte der gesellschaftliche Bedarf an Medikamenten für zukünftige Pandemien einen wirtschaftlichen Anreiz schaffen. Wenn Gesellschaftliches mit privatem Interesse verknüpft wird, könnten die Kräfte des Marktes tatsächlich ein Ergebnis liefern, das der Allgemeinheit zugutekommt.

Zudem zeigt das Konzept von Sprind, dass deutsche Ideen auf dem internationalen Parkett der Wirtschaftswissenschaften durchaus konkurrenzfähig sind. Künftig sollte die Politik jedoch den Fokus auf langfristige Strategien setzen, anstatt sich von Wahlperiode zu Wahlperiode zu hangeln. Der Ernst der COVID-19-Pandemie hat gezeigt, dass einfache politische Ansätze nicht ausreichen.

Ein weiteres Hindernis ist die fragmentierte politische Landschaft; eine enge Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Ländern ist unerlässlich, um die Entwicklung und Verbreitung von Impfstoffen nachhaltig zu sichern. Es ist evident, dass Viren keine Grenzen oder ideologischen Gräben kennen. Daraus folgt, dass ein kooperativer, internationaler Ansatz vonnöten ist, um sicherzustellen, dass die Entwicklung von Medikamenten profitabel bleibt und gleichzeitig den globalen Gesundheitsbedürfnissen Rechnung getragen wird.

Die Herausforderungen, vor denen wir stehen, erfordern ein Umdenken in der politischen Prioritätensetzung. Es ist nicht nur eine Frage des wirtschaftlichen Wachstums oder der politischen Schlagkraft, sondern eine grundlegende Notwendigkeit, um auf potenzielle zukünftige Gesundheitskrisen besser vorbereitet zu sein. Die Vision einer resilienten Gesellschaft, die in der Lage ist, Bedrohungen, wie sie die COVID-19-Pandemie mit sich brachte, eigenständig zu begegnen, sollte also im Mittelpunkt politischer Überlegungen stehen.

Insgesamt sind innovative Ansätze zur Medikamentenentwicklung und eine langfristige Planung in der Gesundheitspolitik wichtige Schritte zur Vermeidung von zukünftigen Pandemien. Ein interdisziplinärer Dialog und ein offenes Ohr für verschiedene Perspektiven werden die Weichen für eine gesunde und sichere Zukunft stellen, in der wir besser auf die Bedrohungen von morgen vorbereitet sind.

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