DeutschlandGesundheitPolizeiSachsenSachsen-Anhalt

Betrugsbekämpfung im Gesundheitswesen: Sachsen-Anhalt plant Spezialeinheit

Krankenkassen in Sachsen-Anhalt unterstützen die Justizpläne zur Bekämpfung von Abrechnungsbetrug im Pflege- und Gesundheitswesen, nachdem im Jahr 2023 Schäden von nahezu 870.000 Euro entstanden sind, und fordern die Einrichtung einer spezialisierten Ermittlereinheit zur effektiveren Aufklärung dieser Straftaten.

Halle. Die Bekämpfung von Abrechnungsbetrug im Pflege- und Gesundheitswesen wird in Sachsen-Anhalt ernst genommen. Die Krankenkassen im Bundesland treten für neue Maßnahmen der Justiz ein, um diesen wachsenden Herausforderungen effizient zu begegnen. Die AOK-Sprecherin Anna Mahler äußerte sich dazu in der Mitteldeutschen Zeitung und machte deutlich, dass Polizei und Staatsanwaltschaften dringend Unterstützung durch Fachleute benötigen. „Das Beste wäre eine Schwerpunktstaatsanwaltschaft für das Gesundheitswesen, wie sie bereits in Bayern oder Brandenburg existiert“, sagte Mahler.

Der Handlungsbedarf ist offenbar groß: Allein im Jahr 2023 verzeichnete das Landeskriminalamt in Sachsen-Anhalt Schäden von nahezu 870.000 Euro, die durch Abrechnungsbetrug in der Gesundheitsbranche verursacht wurden. Dies wirft Fragen auf, welchen Einfluss solche betrügerischen Machenschaften auf die Gesamtversorgung haben und wie diese Probleme besser angegangen werden können.

Fachwissen ist unerlässlich

Ein zentrales Anliegen der Krankenkassen ist die Etablierung einer spezialisierten Ermittlereinheit. Emil Penkov, der Chefermittler für Betrugsfälle bei der KKH, unterstützt diese Initiative mit Nachdruck. Er sorgt sich um die Effektivität der Betrugsbekämpfung und hebt hervor, dass Länder mit solchen spezialisierten Einheiten in der Lage sind, Betrugsfälle nicht nur schneller zu bearbeiten, sondern auch größere Fallzahlen zu bewältigen. „In diesem Bereich sind nicht nur Kenntnisse im Sozialrecht und in der IT gefragt, sondern auch tiefgreifendes medizinisches Fachwissen“, betont Penkov.

Die Notwendigkeit spezieller Kenntnisse ist besonders relevant, wenn es um Durchsuchungen und die Identifikation relevanter Dokumente geht, die zur Aufdeckung von Betrug notwendig sind. Dies verdeutlicht, dass die Herausforderungen in der Ermittlung nicht nur technischer Natur sind, sondern auch umfassendes Fachwissen im Gesundheitswesen erfordern.

Vor diesem Hintergrund plant die neue Generalstaatsanwältin von Sachsen-Anhalt, Heike Geyer, eine Zentralisierung der Ermittlungen im Bereich des Pflege- und Gesundheitswesens. Es wird in Erwägung gezogen, diese Verantwortung der Generalstaatsanwaltschaft in Naumburg zu übertragen, welche als oberste Anklagebehörde im Land fungiert. Geyer ist sich der Dringlichkeit der Situation bewusst und möchte sicherstellen, dass die Ermittlungen effektiver gebündelt und koordiniert werden.

Die Initiative der Krankenkassen und der Justiz ist ein wichtiger Schritt, um den Missbrauch von Mitteln im Gesundheitswesen aktiv zu bekämpfen. Es bleibt abzuwarten, wie schnell und wirkungsvoll diese neuen Maßnahmen umgesetzt werden können und welche Auswirkungen sie auf die Prävention und Aufdeckung von Betrugsfällen in der Zukunft haben werden.

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"