Wirkung der Cannabis-Teil-Legalisierung auf die Gesellschaft
Winnenden (ots)
Die aktuelle Diskussion um die Teil-Legalisierung von Cannabis in Deutschland zeigt, dass eine Mehrheit der Bevölkerung, genauer gesagt 61 Prozent, noch nie Cannabis konsumiert hat oder dies in den letzten 12 Monaten nicht getan hat. Dieses Ergebnis stammt aus einer repräsentativen Umfrage der Björn Steiger Stiftung und ist besonders bemerkenswert im Kontext der unterschiedlichen Erfahrungen zwischen den alten und neuen Bundesländern.
Unterschiedliche Erfahrungen in den Bundesländern
In den neuen Bundesländern liegt der Anteil der Personen, die noch nie Cannabis konsumiert haben, bei nahezu 50 Prozent und damit fast 10 Prozent über dem Wert der alten Bundesländer. Dies könnte laut Siegfried Brockmann, einem Experten für Unfallforschung, daran liegen, dass die Generation 50plus im Westen früher Berührungspunkte mit der Droge hatte, insbesondere in schulischen Kontexten.
Reaktionen auf die Teil-Legalisierung
Ein interessanter Aspekt der Umfrage ist die allgemeine Stimmung zur Legalisierung. Rund 70 Prozent der Befragten bewerten die Teil-Legalisierung positiv oder neutral, wobei hierbei auffällt, dass vor allem männliche Befragte tendenziell zustimmender sind. Trotz dieser positiven Resonanz plant nur eine Minderheit von acht Prozent, ihren Konsum zu steigern oder überhaupt erstmals Cannabis zu konsumieren, was für die Verkehrssicherheit ein beruhigendes Zeichen darstellt.
Besondere Risiken für Jugendliche
Allerdings ist zu beachten, dass dieser Wert bei der Gruppe der unter 20-Jährigen deutlich höher ist. Hier gaben 22,5 Prozent an, mehr konsumieren zu wollen. Brockmann nennt diese Altersgruppe eine Hochrisikogruppe, deren Entwicklung genau beobachtet werden sollte. Dies erfordert besondere Aufmerksamkeit, insbesondere im Hinblick auf mögliche Risiken für die Verkehrssicherheit.
Empfehlungen zur Sicherheit im Straßenverkehr
Die Björn Steiger Stiftung betont die Notwendigkeit einer strikten Trennung zwischen Fahren und Cannabiskonsum. Obwohl die Forschung zu den Auswirkungen von Cannabis auf die Fahrtüchtigkeit noch im Entwicklungsstadium ist, gibt es Anzeichen dafür, dass selbst geringe Mengen die Fähigkeit, ein Fahrzeug zu führen, beeinträchtigen können. Dies gilt besonders in Kombination mit Alkohol. „Für Gelegenheitsnutzer sollten zwischen dem letzten Joint und dem Führen eines Kraftfahrzeugs mindestens 24 Stunden liegen“, empfiehlt Brockmann und merkt an, dass Daueranwender grundsätzlich ungeeignet sind, ein Fahrzeug zu führen.
Bedeutung für die Zukunft
Die Ergebnisse dieser Umfrage und die damit verbundene Diskussion sind nicht nur für die Verkehrssicherheit wichtig, sondern auch für das allgemeine Verständnis von Cannabis-Konsum in Deutschland. Die mögliche Entwicklung einer neuen Drogenkultur erfordert Aufklärung und verantwortungsvolles Handeln. Das Bewusstsein der Gesellschaft über die Risiken und die Verantwortung, die mit dem Konsum verbunden sind, wird entscheidend sein, um die Sicherheit auf den Straßen zu gewährleisten.