Chemnitz. Die jüngsten Entwicklungen im Bereich der Wasserstoffversorgung zeigen, dass der Zugang zu diesem modernen Energieträger für viele Regionen in Deutschland von großer Bedeutung ist. Doch die Stadt Chemnitz und die umliegende Region bleiben außen vor, während andere sächsische Städte wie Dresden, Leipzig und Zwickau in das geplante Wasserstoff-Kernnetz integriert werden.
Wasserstoff als Energieträger der Zukunft
Das Wasserstoff-Kernnetz ist ein zentrales Element der Energiewende und soll bis zum Jahr 2032 verschiedene Wasserstoffstandorte in Deutschland miteinander verbinden. Ziel ist es, eine klimaneutrale Energieversorgung zu schaffen und gleichzeitig das Wirtschaftswachstum zu fördern. Diese Planungen wurden kürzlich von den Fernleitungsnetzbetreibern FNB Gas vorgestellt, wobei die Chemnitzer Region bei den finalen Plänen bedauerlicherweise nicht berücksichtigt wurde.
Reaktionen aus der Politik und Wirtschaft
Die Entscheidung hat die Gemüter in der politischen Landschaft und der Wirtschaft in Chemnitz und Umgebung erregt. Ministerpräsident Michael Kretschmer äußerte sich kritisch zur Planung und betonte die Bedeutung des Zugangs zu Wasserstoff für Industriebetriebe in Südwestsachsen. Er verwies darauf, dass diese Region für die wirtschaftliche Zukunft Sachsens von zentraler Bedeutung ist und forderte, dass die notwendigen Punkte für zukünftige Anschlussleitungen in das Kernnetz eingeplant werden sollten.
Einige Regionen profitieren, andere fühlen sich übergangen
Obwohl Kretschmer positive Aspekte der Planung für andere sächsische Städte betonte, bleibt die Enttäuschung über die Auslassung von Chemnitz und der Lausitz spürbar. Insbesondere für die Lausitz, die sich im Strukturwandel von der Kohle hin zu nachhaltigen Energien befindet, ist ein direkter Zugang zu Wasserstoff essentiell.
Transit und zukünftige Perspektiven
Es gibt Hoffnung, dass Chemnitz in einem späteren Schritt integriert werden könnte. Laut aktuellen Informationen wird angestrebt, mittelgroße Städte wie Chemnitz in ein Verteilnetz zu integrieren. Der Präsident der Industrie- und Handelskammer, Max Jankowsky, hat jedoch bereits im Vorfeld die Entwicklung als besorgniserregend bezeichnet und darauf hingewiesen, dass die regionale Transformation gefährdet sei, wenn die grundlegenden infrastrukturellen Entscheidungen nicht getroffen werden.
Wie geht es weiter?
Die Bundesnetzagentur wird nun in einer zweiwöchigen Beratungsphase bis zum 6. August die Anträge prüfen. Die Genehmigung des Kernnetzes, das sich über 10.000 Kilometer erstrecken soll und mit Investitionskosten von circa 20 Milliarden Euro verbunden ist, wird voraussichtlich in den nächsten zwei Monaten erfolgen. Es bleibt abzuwarten, ob die geplanten Ein- und Ausspeisepunkte für künftige Anschlussleitungen das Potenzial haben, die Sorgen der Chemnitzer und Lausitzer Bevölkerung zu entkräften.
– NAG