Der Gedenktag für Sinti und Roma am 2. August stellt einen bedeutsamen Moment der Erinnerung und des Gedenkens dar, der sowohl in Deutschland als auch in Österreich gefeiert wird. An diesem Tag wird an das unfassbare Leid erinnert, das diese Minderheit während des Nationalsozialismus erlitten hat, aber auch an den mutigen Widerstand, den viele ihrer Angehörigen geleistet haben.
Widerstand als Symbol der Würde
Am 16. Mai 1944 leisteten Sinti und Roma in Auschwitz einen erbitterten Widerstand gegen die bevorstehenden Massenmorde, die von der SS geplant waren. Diese Courage war nicht nur ein Akt des Überlebens, sondern ein kraftvolles Zeichen für die Verteidigung ihrer menschlichen Würde und Identität. Kardinal Reinhard Marx betont, dass die damit verbundenen Bemühungen der Sinti und Roma, sich gegen das Unrecht zu wehren, im Mittelpunkt der Gedenkveranstaltungen stehen müssen.
Die Dimension des Genozids verstehen
Die systematische Vernichtung von Sinti und Roma wird als „Porajmos“ bezeichnet, was übersetzt „Verschlingung“ oder „Zerstörung“ bedeutet. Schätzungen zufolge wurden während des Holocaust bis zu 500.000 roma- und sinti-anässige Menschen ermordet. Der Gedenktag dient nicht nur der Trauer, sondern auch der Aufklärung über die historischen Hintergründe und die Schrecken, die diese Minderheit erlitten hat.
Anerkennung und Gedenken
Eine offizielle Gedenkfeier findet jährlich an der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau statt, und seit 2023 ist der Gedenktag auch in Österreich als nationaler Feiertag anerkannt. Der Europäische Parlament erklärte den 2. August zum internationalen Tag des Gedenkens an den Genozid, was die Wichtigkeit des Themas unterstreicht.
Historische Diskriminierung
Die Roma und Sinti waren jedoch nicht erst während des Nationalsozialismus Diskriminierung ausgesetzt. Bereits vor 1938 wurden sie massiv verfolgt und in einer rassistischen Kartei erfasst, die als Grundlage für Verhaftungen und Deportationen diente. In Österreich lebten vor der Machtergreifung der Nationalsozialisten rund 11.000 bis 12.000 Roma und Sinti, die als „Zigeuner“ stigmatisiert und verfolgt wurden.
Ein Aufruf gegen Antiziganismus
Kardinal Marx erinnerte in einem Schreiben an den Zentralrat der Sinti und Roma daran, dass es heute wichtiger denn je ist, sich gegen alle Formen von Antiziganismus und Diskriminierung zu engagieren. Das moralische Versagen der Kirchenleitung während der NS-Zeit muss als Mahnung dienen, um sicherzustellen, dass sich solche Ungerechtigkeiten nicht wiederholen.
Diese Erinnerungen und die damit verbundene Verantwortung sind entscheidend für eine Gesellschaft, die sich ernsthaft mit ihrer Vergangenheit auseinandersetzen und für die Rechte und die Würde von Minderheiten eintreten möchte.
– NAG