Das Ende einer Tradition: Warum saure Gurken aus Neuenstadt am Kocher verschwinden
Die sauren Gurken aus Neuenstadt am Kocher haben eine lange Tradition, doch die Zukunft des Anbaus sieht düster aus. Immer weniger Landwirtinnen und Landwirte in Deutschland entscheiden sich für den Anbau von Einlegegurken. Markus Kratzmüller ist einer von ihnen. Seit 30 Jahren baut er Gurken an und beliefert das schwäbische Unternehmen Hengstenberg in Bad Friedrichshall. Doch die Herausforderungen des Gurkenanbaus nehmen zu.
Ein lohnendes Geschäft?
Finanziell lohnt sich der Anbau von sauren Gurken kaum noch. Markus Kratzmüller benötigt etwa 30 Saisonarbeiterinnen und -arbeiter, die untergebracht werden müssen. Mit steigenden Mindestlöhnen und einem aufwendigen bürokratischen Prozess erweist sich der Anbau als kostspielig. Von ehemals fast 30 Höfen, die für das Hengstenberg-Werk Gurken anbauten, sind nur noch drei übrig. Die Zukunft des Anbaus ist ungewiss.
Die anspruchsvolle Gurkenpflanze
Gurken sind keine unkomplizierten Pflanzen. Sie benötigen feuchtes und warmes Klima, idealerweise zwischen 15 und 30 Grad Celsius. Extremwetter wie Dürreperioden und Hitzewellen haben eine negative Auswirkung auf die Ernte. Oft müssen die Anbauflächen intensiv bewässert werden, was die Kosten in die Höhe treibt. Markus Kratzmüller steht vor großen Herausforderungen, die den Erhalt des traditionellen Gurkenanbaus gefährden.
Ein Blick auf die Zukunft
Das Bild der sauren Gurken aus Neuenstadt am Kocher könnte sich in den kommenden Jahren drastisch verändern. Bundesweit ist ein Rückgang der Anbaufläche und der Betriebe zu verzeichnen. Zwischen 2018 und 2023 sank die Anbaufläche von 2.020 Hektar auf 1.880 Hektar. Die Anzahl der Betriebe verringerte sich von 315 auf 250. Die sauren Gurken, einst ein Symbol für regionale Tradition und Handwerkskunst, sehen einer ungewissen Zukunft entgegen.
– NAG