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Der Wald im Wandel: Wie Klimawandel und Schädlinge unsere Bäume bedrohen

Experten warnen in Berlin vor dem massiven Baumsterben in deutschen Wäldern, insbesondere bei heimischen Arten, und fordern dringend einen Umbau der Wälder aufgrund der verheerenden Auswirkungen des Klimawandels auf die Baumgesundheit.

Berlin. Die aktuellen Herausforderungen des deutschen Waldes haben weitreichende Folgen für die Umwelt und die Gesellschaft. Experten zeigen sich besorgt über das wiederkehrende Baumsterben und die Notwendigkeit eines Wandels in der Forstwirtschaft.

Die wachsende Bedrohung für heimische Baumarten

Die heimischen Wälder in Deutschland, die durch lange Trockenperioden, Hitzewellen und Stürme unter Druck geraten, stehen unter ernsthafter Bedrohung. Dominik Thom, Professor für Waldbau an der Technischen Universität Dresden, erklärt, dass die Veränderungen im Klima nicht nur die Gesundheit der Bäume, sondern auch das gesamte Ökosystem gefährden. „Den Wald, wie wir ihn kennen, wird es in weiten Teilen Deutschlands bald nicht mehr geben“, betont er und verweist auf die Erfolgschancen bestimmter Baumarten, während andere zunehmend Schwierigkeiten haben.

Klimawandel und seine Folgen

Klimatische Extreme wie Dürreperioden sind nicht nur Vorboten einer unsicheren Zukunft, sondern auch direkte Ursachen für das Schwinden von Baumarten wie der Fichte. Ralf Petercord, Waldbauexperte des Forstministeriums in Nordrhein-Westfalen, hebt hervor, dass die Fichte durch Schädlinge, wie dem Borkenkäfer, stark beeinträchtigt wird. Diese Insekten profitieren von den geschwächten Bäumen, die weniger in der Lage sind, sich zu verteidigen. „Gestresste Bäume sind nahezu schutzlos“, so Petercord.

Der Einfluss auf die Forstwirtschaft

Die Forstwirtschaft in Deutschland steht vor einer grundlegenden Umstellung. Die traditionellen Reinbestände, welche jahrzehntelang auf die schnell wachsende Fichte setzten, haben keine Zukunft. Experten sehen jetzt die Notwendigkeit, diversifizierte Mischwälder zu schaffen. „Grundsätzlich wehren sich die Bäume gegen Insekten und Pilzbefall, aber das Gleichgewicht funktioniert oft nicht mehr“, erklärt Petercord und weißt auf die Herausforderung hin, dass auch alte Arten wie die Esche vor dem Aus stehen.

Waldumbau: Eine Lösung für die Zukunft

Die Lösung, so die Experten, liegt im Waldumbau. Dominik Thom plädiert für eine Kombination aus verschiedenen Baumarten, um den Anpassungsdruck durch den Klimawandel zu verringern. Beispielsweise könnten klimaresistentere Arten, wie die Douglasie oder die Atlas-Zeder, gefördert werden. „Waldumbau braucht seine Zeit“, warnt er, „und der Weg dorthin sollte nicht überstürzt werden.“ Ein allmählicher Wechsel hin zu resilienten Baumarten ist notwendig, damit die Wälder auch in Zukunft ihre Funktionen erfüllen können – sei es als Kohlenstoffspeicher oder Lebensraum für viele Tiere und Pflanzen.

Handlungsbedarf für die Gemeinschaft

Die Veränderungen in den Wäldern sind nicht nur ein ökologisches Problem, sondern haben auch weitreichende gesellschaftliche Implikationen. Der Wald ist ein zentraler Bestandteil der deutschen Kultur und wird für zahlreiche Erholungsaktivitäten genutzt. Der Verlust heimischer Baumarten könnte somit auch die Freizeitgestaltung der Bevölkerung erheblich beeinflussen. Um eine nachhaltige Zukunft für die Wälder und die Gesellschaft zu sichern, sind sowohl öffentliche als auch private Akteure gefordert, Maßnahmen zu ergreifen.

NAG

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