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Deutschland im Luftverkehr ausgebremst: Schweden zeigt den Weg

Schweden hat die Luftverkehrsteuer abgeschafft, um den Flugverkehr zu fördern, während Deutschland unter hohen staatlichen Gebühren leidet, was die Wettbewerbsfähigkeit seiner Flughäfen gefährdet und eine Entlastung durch die Bundesregierung erforderlich macht.

In einem markanten Schritt hat Schweden beschlossen, die Luftverkehrsteuer abzuschaffen, während Deutschland mit hohen Gebühren zu kämpfen hat, die die Luftfahrtbranche stark belasten. Diese Entscheidung der schwedischen Regierung könnte weitreichende Implikationen für die Wettbewerbsfähigkeit der Luftfahrt in Europa haben. CEO Ralph Beisel von der ADV (Allgemeinen Luftverkehrsverband) sieht die Entwicklung als Signal für die deutsche Politik, die dringend eine Kehrtwende in der Luftverkehrsstrategie vollziehen sollte.

Aktuelle Statistiken zeigen, dass an den deutschen Flughäfen nach wie vor 15 Prozent der Reisenden im Vergleich zur Zeit vor der Corona-Pandemie fehlen. Ryanair hat kürzlich angekündigt, weitere Flüge und Strecken aufgrund der hohen staatlichen Gebühren einzustellen. Beisel bemängelt, dass trotz der Wettbewerbsfähigkeit von anderen europäischen Standorten, die deutschen Flughäfen durch staatliche Belastungen regelrecht abgehängt werden. Er betont: „Die Leidtragenden sind die Geschäfts- und Privatreisenden in unserem Land.“

Schwedens Vorreiterrolle

Schweden, das Land, in dem Umweltikone Greta Thunberg aufgewachsen ist, nimmt eine bemerkenswerte Wende: Ab nächstem Jahr wird die Luftverkehrsteuer vollständig ersetzt. Diese Strategie zielt darauf ab, die Wettbewerbsfähigkeit der schwedischen Luftfahrtindustrie zu stärken und die Nutzung der Flughäfen zu fördern. Während also andere europäische Ländern wie Schweden Entlastungen schaffen, verknappen sich in Deutschland die Verbindungen weiter.

Die Situation ist besorgniserregend: Im Vergleich zu 2013 ist die Zahl der Flugstrecken von deutschen Flughäfen um 190 gesunken. 2013 gab es 1.957 Linien, im Jahr 2019 waren es bereits 2.075, und 2023 wird nur noch ein Angebot von 1.767 Strecken verzeichnet. Der Rückgang stellt einen Rückschritt in der Entwicklung des Luftverkehrsstandorts Deutschland dar und wirft schwerwiegende Fragen zur Politik in der Branche auf.

Beisel erklärt: „Während Standorte im europäischen Ausland prosperieren, würgen die hohen regulativen Belastungen den Angebotsaufbau der Airlines in Deutschland ab.“ Dieses Ungleichgewicht führt dazu, dass viele wichtige Verbindungen von deutschen Flughäfen nicht mehr verfügbar sind, was die Attraktivität des Reisens aus Deutschland stark beeinträchtigt. Der ADV fordert daher dringend eine politische Neuausrichtung in Berlin.

Die wiederholten Erhöhungen der Luftverkehrsteuer in den vergangenen Jahren stellen ein zusätzliches Hindernis dar. Da die Kosten für Airlines immer weiter steigen, wird die Luftfahrtbranche in Deutschland kaum zukunftsfähig bleiben können, wenn keine Änderungen vorgenommen werden. Beisel appelliert an die Bundesregierung und schlägt Schweden als Beispiel vor. „Es ist dringend notwendig, dass auch die deutsche Bundesregierung Maßnahmen zur Entlastung von Airlines und Flughäfen ergreift“, fordert er.

Die Luftfahrtindustrie in Deutschland steht also an einem kritischen Punkt. Die notwendige politische Handlung könnte entscheiden, ob Deutschland im internationalen Luftverkehr abgehängt wird oder sich behaupten kann. Die Entwicklung in Schweden könnte ein wichtiges Richtungszeichen für die deutsche Luftfahrtpolitik darstellen, und es bleibt abzuwarten, ob Berlin die Bedeutung dieser Änderungen erkennen wird.

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