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Deutschlands Handelswende: China wird zum Konkurrenten statt Partner

China stellt sich als ernstzunehmender Konkurrenz für Deutschland auf, indem es in wichtigen Schlüsselindustrien, die einst als feste Domäne des Exportweltmeisters galten, verstärkt auf eigene Produkte setzt, während sich die Handelsbeziehungen zwischen den beiden Ländern im Jahr 2024 offenbar verschieben.

Der ehemalige Spitzenreiter im Außenhandel, China, sieht sich in einer sich wandelnden Rolle. Auf eine Art und Weise, die wohl niemand so recht erwartet hat, hat sich das Handelsprofil zwischen Deutschland und seinen wichtigen Partnern neu geordnet. Eine keimliche, aber bedeutende Situation deutet darauf hin, dass Deutschland zunehmend mit neuen Herausforderungen konfrontiert wird. Eine Wende, die möglicherweise das Gesicht der Wirtschaft ändern könnte.

Im ersten Quartal 2024 kam es zu einer überraschenden Entwicklung: Die USA haben China im Handel mit Deutschland überholt. Während die Exporte und Importe aus den USA auf ein Volumen von 63 Milliarden Euro anstiegen, musste China mit rund 60 Milliarden Euro erkennen, dass es seinen Platz für den Moment einbüßte. Solch eine Rangänderung war in den letzten Jahren nicht vorgekommen und könnte langfristige Folgen nach sich ziehen.

Chinas Wettbewerbsfähigkeit im Außenhandel

Die Situation ist jedoch nicht nur eine Momentaufnahme. Der Rückgang des Handelvolumens mit China ist aufgefallen, sodass Experten warnen: „Deutschlands größter Kunde wird zu seinem größten Konkurrenten“, so Yanmei Xie, Geopolitikanalystin bei Gavekal in Hongkong. Am 24. August 2024 äußerte Robert Habeck, dass sich weltweit die Märkte verengen, was zunehmend als gefährlich angesehen wird. Die alten Handelsstrukturen, stark geprägt von einer Abhängigkeit gegenüber China, zeigen Risse.

Ein Grund für den Rückgang im Handel ist die im Jahr 2015 initiierte Strategie „Made in China 2025“. Mit dieser hat die chinesische Regierung große Ambitionen, in Schlüsseltechnologien eine marktführende Rolle anzustreben. Unter der Leitung von Staatspräsident Xi Jinping sieht sich China zunehmend in der Lage, qualitativ hochwertige Produkte zu günstigeren Preisen anzubieten. Dazu fließen massive staatliche Subventionen in Schlüsselindustrien, die es Unternehmen wie dem Autohersteller BYD ermöglichen, signifikanten Druck auf den Markt auszuüben.

Interessanterweise sind die deutschen Exporte im Maschinenbau zwischen 2013 und 2023 bereits spürbar zurückgegangen, während der Marktanteil Chinas in diesem Sektor signifikant steigt. Diese Entwicklung ist alarmierend, denn sie betrifft Bereiche, in denen Deutschland traditionell als Qualitätsführer gilt. Eine klare Tendenz ist erkennbar: Chinesische Unternehmen drängen in Märkte, die einst fest in deutscher Hand waren.

Strategien des Wettbewerbs und die Reaktion Deutschlands

Die Frage, die sich nun stellt, ist, wie die deutsche Wirtschaft auf diesen neuen Konkurrenzdruck reagieren wird. Während es an politischen Fronten Bestrebungen gibt, die Beziehungen zu China zu überprüfen, zeigen sich viele Unternehmen eher zögerlich, die wichtigen Handelsverbindungen zu kappen. Die EU hat inzwischen mit Strafzöllen auf chinesische E-Autos reagiert, um dem Druck entgegenzuwirken. Diese Maßnahme könnte, bei fehlender Einigung, bis zu 38 Prozent an Aufschlägen auf den Preis der Fahrzeuge bedeuten.

Die Abhängigkeit von China wird auch von der Bundesregierung erkannt, was 2023 zur Entwicklung einer neuen China-Strategie führte. Diese Strategie fordert deutsche Unternehmen auf, ihre Lieferketten zu diversifizieren und wichtige Exportziele auf andere Märkte zu verteilen. Die immer wiederkehrenden Sorgen um die wirtschaftliche Stabilität, besonders im Hinblick auf einen möglichen militärischen Konflikt um Taiwan, werfen einen Schatten auf die Handelsbeziehungen.

All diese Faktoren deuten darauf hin, dass Deutschland sich in einem Stadium der Neuorientierung befindet. Die besorgniserregenden Trends im Außenhandel könnten langfristige Wachstumseffekte zeigen, die die deutsche Wirtschaft noch über Jahre begleiten werden. Gerade in einem international geprägten Handelsumfeld, wo andere Länder wie Brasilien oder Indien ebenfalls als Wachstumsmärkte einer besonderen Beachtung bedürfen, wird die Frage nach der Wettbewerbsfähigkeit auch in den kommenden Monaten auf der Agenda stehen müssen.

Die Handelszukunft: Umbruch oder Fortbestand?

In Anbetracht der Herausforderungen, die Deutschland gegenwärtig im Außenhandel zu bewältigen hat, bleibt die Zukunft der Handelsbeziehungen ungewiss. Die Rückgänge im Export nach China könnten nicht nur als vorübergehendes Phänomen gedeutet werden, sondern als Teil eines größeren Musters, das den Weg für neue strategische Überlegungen ebnet. Ob es gelingt, sich von einer ungesunden Abhängigkeit zu lösen oder ob Deutschland in seinen alten Handelsgepflogenheiten verhaftet bleibt, wird sich in den kommenden Jahren zeigen. Sicher ist, dass sich die wirtschaftliche Landschaft sowohl in Deutschland als auch in China spürbar verändern wird, und die nationalen sowie internationalen Strategien angepasst werden müssen, um im globalen Markt weiter bestehen zu können.

Eines der entscheidenden Themen in der aktuellen Diskussion ist die langfristige Abhängigkeit Deutschlands von China, die sich in den letzten Jahren immer mehr verstärkt hat. Laut dem ifo Institut für Wirtschaftsforschung betrug der Anteil Chinas an den deutschen Gesamtexporten im Jahr 2022 etwa 13,5 Prozent. Diese Abhängigkeit kann sich als problematisch herausstellen, da geopolitische Konflikte, wie der aktuelle Druck auf Taiwan, die Handelsbeziehungen von heute auf morgen belasten könnten. Eine Diversifizierung der Handelsbeziehungen wird daher immer dringlicher.

Globale geopolitische Veränderungen und ihre Auswirkungen auf den Handel

Die geopolitischen Spannungen haben nicht nur Auswirkungen auf die Marktdynamik, sondern auch auf die globale Lieferkette. Die USA und die EU haben beispielsweise begonnen, strategische Allianzen zu bilden, um sich von China unabhängiger zu machen. Hierzu gehören Investitionen in Technologien und das Streben nach Partnern aus anderen wirtschaftsstarken Regionen. Ein Beispiel hierfür ist die Kooperation zwischen der EU und Staaten in Südostasien, um die Lieferketten zu diversifizieren und gleichzeitig Zugang zu neuen Märkten zu erhalten.

Darüber hinaus beobachten Analysten eine zunehmende Tendenz, in der die Produktion von Hochtechnologie aus China in andere Länder verlagert wird. Laut einer Umfrage des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) planen 47 Prozent der deutschen Unternehmen, ihre Produktionsstätten außerhalb Chinas auszubauen oder zu verlagern. Diese Entwicklungen zeigen auf, dass Unternehmen aktiver nach Alternativen suchen, um der globalen Unsicherheiten zu begegnen.

Marktforschung und aktuelle Erwartungen der Industrie

Aktuellen Umfragen zufolge, etwa vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), erwarten 65 Prozent der deutschen Unternehmen, dass sich die Handelsbeziehungen zu China weiter verschlechtern werden. Diese pessimistische Sichtweise wird durch die zunehmenden Herausforderungen wie steigende Produktionskosten, Regulierungen, und den Druck durch subventionierte chinesische Produkte untermauert. Viele Unternehmen setzen daher auf Innovation und steigende Qualifikationen der Mitarbeiter, um wettbewerbsfähig zu bleiben.

Ein Beispiel für diese strategische Neuausrichtung ist der Technologieriese Bosch, der plant, massiv in die Forschung und Entwicklung neuer Produkte zu investieren, um die Abhängigkeit von traditionellen Märkten zu reduzieren. Der Fokus liegt hier insbesondere auf nachhaltigen Technologien und der Digitalisierung, wie sie in der Energiewende gefragt sind.

Erwartete Maßnahmen: Auf dem Weg zu mehr Unabhängigkeit

Um die Abhängigkeit von China zu verringern, wird in der Politik darüber diskutiert, wie Unternehmen besser unterstützt werden können. Eine geforderte Maßnahme ist die Bereitstellung von Fördermitteln für Forschung und Entwicklung, insbesondere in aufstrebenden Technologiefeldern. Auch wird darüber nachgedacht, die Rahmenbedingungen für kleinere Unternehmen zu verbessern, die noch stärker unter dem Druck der großen internationalen Wettbewerber leiden.

Die EU hat ebenfalls frühzeitig reagiert und arbeitet an einem neuen Handelsabkommen mit Indien, um die Handelsbeziehungen auszubauen und somit die Abhängigkeit von China zu reduzieren. In einer solchen Region könnten sich neue Chancen für deutsche Unternehmen ergeben, die in Zukunft eine diversifizierte Exportstrategie anstreben.

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