In Deutschland zeigt sich eine klare Tendenz zur Digitalisierung öffentlicher Dienstleistungen, die auch den Bereich der Sozialleistungen umfasst. Ein Beispiel hierfür ist die kürzliche Einführung des BundID-Kontos, das es Bürgerinnen und Bürgern ermöglicht, Anträge auf Bürgergeld online zu stellen, ohne dafür persönlich zum Jobcenter gehen zu müssen.
Digitalisierung der Behörden: Ein Schritt in die Zukunft
Die Einführung des BundID-Kontos am 22. Juli 2024 stellt einen bedeutenden Fortschritt in der Verwaltung dar. Laut dem Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI) können nun zahlreiche Dienstleistungen, einschließlich des Bürgergeld-Antrags, digital beantragt werden. Diese Entwicklung könnte eine hohe Anzahl von Menschen betreffen: Aktuell beziehen etwa 5,6 Millionen erwerbsfähige Personen in Deutschland Bürgergeld, eine Leistung, die im vergangenen Jahr mehr als 40 Milliarden Euro gekostet hat.
Ein einfacher Zugang zu wichtigen Leistungen
Das neue System hat das Potenzial, den Zugang zu Sozialleistungen erheblich zu erleichtern. Mit nur einem zentralen Benutzerkonto können Antragstellende nicht nur Bürgergeld beantragen, sondern auch verschiedene andere Leistungen wie Elterngeld oder BAföG in Anspruch nehmen. Die Nutzung des BundID-Kontos soll sowohl den Aufwand für die Antragstellerinnen und Antragsteller verringern als auch Tippfehler vermeiden, was die Bearbeitungszeit der Anträge verkürzen könnte.
Die Vorzüge des BundID-Kontos
Das BundID-Konto bietet eine benutzerfreundliche Plattform, auf der verschiedene Unterlagen wie Mietkosten oder Einkommensnachweise direkt hochgeladen werden können. Für die Registrierung gibt es drei einfache Möglichkeiten:
- Mit einem Personalausweis mit Online-Funktion und der AusweisApp
- Mit einem persönlichen Elster-Zertifikat
- Mit einem sicheren Benutzernamen und Passwort
Sobald das Konto eingerichtet ist, können die Bürgerinnen und Bürger ihre Anträge online an die zuständigen Behörden weiterleiten und erhalten in der Regel auch die Entscheidung direkt über das Online-Konto.
Eine Herausforderung für die Digitalpolitik
Obwohl die Einführung des BundID-Kontos vielversprechend ist, bleibt Deutschland in der Digitalisierung seiner Behörden hinter den Erwartungen zurück. Einer Auswertung nach, waren bis zum 1. Januar 2024 lediglich 60 von 334 digitalpolitischen Vorhaben der aktuellen Regierung umgesetzt. Dies zeigt, dass weiterhin erheblicher Nachholbedarf besteht, insbesondere im Bereich der Verwaltung und Bildung.
Fazit: Ein möglicher Wendepunkt für die Verwaltung
Die Etablierung des BundID-Kontos könnte bedeuten, dass das lästige Warten in Ämtern der Vergangenheit angehört. Durch die Digitalisierung kann eine zeitgemäße, effiziente und bürgerfreundliche Verwaltung geschaffen werden, die nicht nur Ressourcen spart, sondern auch dazu beiträgt, den Zugang zu sozialen Leistungen für alle Bürger zu vereinfachen. Der Weg hin zu einer umfassend digitalisierten Verwaltung ist jedoch noch lang und erfordert kontinuierliche Anstrengungen und Anpassungen.
– NAG