Deutschland

„Dr. Elisabeth Leopold: Ein Lebenswerk für die Wiener Moderne“

Am 14. August 2024 verstarb Dr. Elisabeth Leopold, Mitbegründerin des Leopold Museums in Wien und bedeutende Persönlichkeit der österreichischen Kunstszene, im Alter von 99 Jahren, was einen schweren Verlust für die kulturelle Landschaft Österreichs darstellt, da sie sich zeitlebens für die Wertschätzung der Wiener Moderne und ihre Sammlung einsetzte.

Die Vermächtnisse von Elisabeth Leopold und ihr Einfluss auf die österreichische Kunstszene

Wien (ots)

Mit dem Ableben von Dr. Elisabeth Leopold am 14. August 2024 hat die österreichische Kunst- und Kulturwelt einen bedeutenden Verlust erlitten. Elisabeth Leopold, die im 99. Lebensjahr im Kreise ihrer Familie friedlich verstarb, war nicht nur Mitbegründerin des renommierten Leopold Museums, sondern auch eine zentrale Figur in der Förderung der österreichischen Moderne.

Ein Leben für die Kunst

Elisabeth Leopold, geboren als Elisabeth Schmid am 3. März 1926 in Wien, wuchs unter bescheidenen Verhältnissen auf, was ihre spätere Sichtweise auf Kunst und Kultur beeinflusste. Ihre berufliche Laufbahn begann als Augenärztin, doch ihre wahre Leidenschaft galt der Kunst. Gemeinsam mit ihrem Mann, Rudolf Leopold, engagierte sie sich unermüdlich für die Schaffung und Pflege ihrer umfangreichen Kunstsammlung.

Die Rolle des Leopold Museums

Das Leopold Museum, eröffnet im Jahr 2001, steht heute als monumentales Vermächtnis nicht nur von Rudolf, sondern auch von Elisabeth Leopold. Unter ihrer kuratorischen Leitung wurden zahlreiche bedeutende Ausstellungen realisiert, die das internationale Ansehen der österreichischen Kunst stark förderten. Besonders hervorzuheben sind Ausstellungen zu Egon Schiele und Gustav Klimt, die in verschiedenen Ländern, darunter den USA, Japan und Deutschland, präsentiert wurden.

Ein unverzichtbares Mitglied der Kunstgemeinschaft

Elisabeth Leopold war bis 2022 Mitglied des Vorstandes der Leopold Stiftung und spielte eine wesentliche Rolle in der Entscheidung über die Ausrichtung des Museums. Ihre Leidenschaft für Kunst und ihr Engagement für die Erhaltung der Sammlung waren bewundernswert. Die vielen Ehrungen, darunter das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien im Jahr 2017, zeugen von ihrem Einfluss auf die Kunstszene.

Der Einfluss ihrer Persönlichkeit

Als „Seele des Hauses“ wurde sie bezeichnet. Ihre Zusammenarbeit mit Rudolf Leopold bildete eine kongeniale Symbiose, ohne die die Entstehung ihrer bedeutenden Sammlung nicht möglich gewesen wäre. Elisabeth Leopold war bekannt für ihren Humor, ihre Herzlichkeit und ihre Fähigkeit, klare Worte zu sprechen. Diese Persönlichkeit half nicht nur in der familiären Dynamik, sondern auch im Umgang mit der Öffentlichkeit, und machte sie zu einer unverzichtbaren Ansprechpartnerin in der Kunstwelt.

Ein bleibendes Erbe

Ende 2023 veröffentlichte sie das Buch „Die Gesichter des Egon Schiele“, das sich der Analyse von Selbstbildnissen des Künstlers widmet. Solche Beiträge zeigen, wie eng Elisabeth Leopold mit der österreichischen Kunstgeschichte verbunden war und welchen Wert sie der Pflege dieser Geschichte beimessen. Die von ihr neu gestalteten Bestandskataloge und wissenschaftlichen Publikationen tragen zur fortwährenden Anerkennung der heimischen Kunst bei.

Blick in die Zukunft

Nach dem Verlust von Elisabeth Leopold wird die Frage nach der zukünftigen Entwicklung des Leopold Museums und der Sammlung dringlicher. Der Stiftungsvorstand, bestehend aus engagierten Persönlichkeiten, hat sich verpflichtet, das Erbe von Rudolf und Elisabeth Leopold weiterzuführen. Es bleibt zu hoffen, dass die Vision der beiden Gründer auch zukünftig in den Fokus der Öffentlichkeit rückt und die Wiener Moderne weiterhin gewürdigt wird.

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"