Herausforderungen im Kampf gegen HIV
Berlin (ots)
In einer Zeit, in der das Bewusstsein für HIV/AIDS in der Gesellschaft gestiegen ist, zeigt die 25. Internationale Aids-Konferenz in München, dass es in Deutschland noch erhebliche Lücken gibt, die geschlossen werden müssen. Die Deutsche Aidshilfe (DAH) bezieht klare Positionen und fordert dringende Maßnahmen.
Finanzielle Engpässe untergraben Erfolge
Ein zentrales Thema der Konferenz war der Rückgang der finanziellen Mittel für HIV-Vorbeugung und -Behandlung. Seit 2020 sind die globalen Ressourcen um fast 8 Prozent gesunken. Das erschüttert die Fortschritte, die die letzten Jahrzehnte erzielt wurden. Winfried Holz, Vorstand der DAH, betont, dass für 2025 rund 29,3 Milliarden Dollar nötig sind, um einen effektiven Kampf gegen das Virus in ärmeren Ländern zu führen. Aktuell sind wir jedoch weit davon entfernt.
Die Rolle von neuartigen Medikamenten
In den Diskussionen über das innovative Medikament Lenacapavir von Gilead wird die Diskrepanz zwischen wissenschaftlichem Fortschritt und praktischer Anwendung sichtbar. Obwohl das Mittel vielversprechend ist und nur zweimal jährlich verabreicht werden muss, steht es aufgrund des hohen Preises von 40.000 Dollar pro Jahr für viele Menschen unzugänglich da. Die DAH fordert, dass die Herstellungskosten transparent gemacht und eine breitere Verfügbarkeit in ärmeren Ländern ermöglicht werden.
Besondere Aufmerksamkeit für benachteiligte Gruppen
Besonders besorgniserregend ist die Situation insbesondere von Frauen im südlichen Afrika, die 62 Prozent der neuen HIV-Infektionen ausmachen. Die Konferenz hat klargemacht, dass viele der benötigten Ressourcen nicht dort ankommen, wo sie am dringendsten gebraucht werden. Menschen ohne Aufenthaltspapiere oder Krankenversicherung in Deutschland sind in der gleichen Lage und haben keinen Zugang zu lebensrettenden Therapien.
Stigma und Diskriminierung als Hindernisse
Das zentrale Motto der Konferenz „Put people first!“ hebt hervor, dass es nicht nur um Zahlen geht, sondern um Menschenleben. Stigmatisierung und Ausgrenzung behindern effektive Hilfsmaßnahmen. Winfried Holz ermahnt die Verantwortungsträger, dass Geld und Einfluss in die Hände der betroffenen Gemeinschaften gelegt werden müssen. Nur diese können echte Veränderungen bewirken.
Öffentliche Gesundheit fördern
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Risiken von HIV und Aids keine isolierten Gesundheitsprobleme sind, sondern umfassende gesellschaftliche Herausforderungen darstellen. Die Notwendigkeit, Drogenhilfe zu stärken und auf die spezifischen Bedürfnisse von Risikogruppen einzugehen, wird immer deutlicher. Der Druck auf Behörden und Gesellschaft ist hoch, um bestehende Lücken zu schließen und die Politik zum Handeln zu bewegen.
Es bleibt zu hoffen, dass die Ergebnisse dieser Konferenz die notwendigen Schritte einleiten, um die Gesundheitsversorgung für alle Menschen, insbesondere für die vulnerabelsten Gruppen, zu verbessern. Der Kampf gegen HIV/AIDS erfordert nicht nur finanzielle Mittel, sondern auch entschlossenes politisches Handeln und ein gemeinsames Engagement der gesamten Gesellschaft.
– NAG