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Elisa Carow: Ein Blick auf ein anderes Gehirn und kreative Lösungen

Erleben Sie am Samstag, den 14. September 2024, um 12:00 Uhr in Mainz, wie die Brandenburgerin Elisa Carow über ihre Diagnose von Autismus mit ADHS spricht und zeigt, wie ihre neurodivergente Wahrnehmung sie in vielen Bereichen, trotz alltäglicher Herausforderungen, zu einer kreativen und sprachbegabten Persönlichkeit macht.

Mainz (ots)

In der heutigen Welt ist es nicht selten, dass Menschen mit besonderen neurologischen Veranlagungen eine andere Perspektive auf das Leben haben. Einer dieser Menschen ist Elisa Carow aus Brandenburg, die in einem bevorstehenden Beitrag der Sendereihe „einfach Mensch“ zu sehen sein wird. Am 14. September 2024 um 12.00 Uhr wird sie ihre Geschichte erzählen und Einblicke in ihr einzigartiges Leben geben. Carow ist nicht nur mehrsprachig und kreativ, sondern lebt auch mit der Diagnose Autismus und ADHS.

„Mein Gehirn tickt anders“, sagt die 27-Jährige selbstbewusst, während sie berichtet, wie ihre verschiedenen Fähigkeiten sowohl Segen als auch Herausforderung sind. Während sie beeindruckende Talente im Nähen, Musizieren und sogar beim Verlegen von Kinderbüchern zeigt, haben alltägliche Aufgaben oft ihre Tücken. Zum Beispiel ist das Organisieren von Terminen für Elisa eine große Herausforderung, die viel Energie kostet. Das führt dazu, dass sie sich oft mit den Erwartungen der Gesellschaft auseinandersetzen muss.

Ein Blick auf neurodivergente Lebensrealitäten

Für viele ist das Leben mit einer neurodivergenten Veranlagung wie Autismus oftmals von Missverständnissen geprägt. Carow erklärt: „Neurodivergent zu sein bedeutet, anders als die sogenannte Norm zu sein.“ Diese Abweichung von dem, was die Gesellschaft als „normal“ ansieht, wird häufig stigmatisiert. Wenn man sich anschaut, wie das Leben von Elisa aussieht, wird deutlich, dass es nicht nur Herausforderungen gibt, sondern auch viele kreative Wege, die sich aus ihrer Veranlagung ergeben.

Nachdem sie lange Zeit im Leistungsdruck eines Berufes als Fremdsprachenkorrespondentin gefangen war, stellte sich heraus, dass der Job nicht zu ihr passte. Der Druck, der auf ihr lastete, war zu groß und führte dazu, dass sie ihre Begabungen nicht entfalten konnte. Die Diagnose im Alter von 27 Jahren brachte eine große Erleichterung mit sich. Elisa sagte: „Es hätte viele Missverständnisse und Vorwürfe verhindert, wenn ich schon früher gewusst hätte, warum ich Schwierigkeiten hatte.“ Ihre Einsicht in die eigene Veranlagung ermutigt andere, die möglicherweise ähnliche Erfahrungen machen. Diese Form der Selbstkenntnis hilft Carow nicht nur im Umgang mit sich selbst, sondern auch im kreativen Schaffen.

Heute führt sie zusammen mit ihrem Mann einen kleinen Verlag, in dem sie Kinderbücher veröffentlicht. Trotz der Schwierigkeiten, die der Alltag mit sich bringt, gelang es ihr, ihre Interessen und Ideen in die Tat umzusetzen. Carow zeigt, wie wichtig es ist, selbst in herausfordernden Situationen eine positive Wende zu finden und zielt darauf ab, ihre negativen Gefühle in kreative Projekte zu transformieren.

Die Sendereihe „einfach Mensch“

„einfach Mensch“ ist eine Sendereihe, die durch die Kooperation mit „Aktion Mensch“ ins Leben gerufen wurde. Die Episode mit Elisa ist nicht nur ein Porträt ihres Lebens, sondern auch ein Fenster in die Welt der Neurodivergenz. Indem sie persönliche Erfahrungen teilt, trägt sie dazu bei, das Bewusstsein für die Vielfalt menschlichen Denkens zu schärfen und das Stigma rund um neurodivergente Lebensweisen zu reduzieren.

Diese Sendung wird nicht nur von Betroffenen, sondern auch von deren Angehörigen und Freunden angesehen werden. Das Verständnis, das durch das Teilen solcher Geschichten entsteht, kann Brücken zu mehr Empathie und Toleranz schaffen. Die Ausstrahlung erfolgt am 14. September 2024, jedoch wird die Episode bereits am Vortag in der ZDFmediathek zur Verfügung stehen, so dass Interessierte die Möglichkeit haben, sich frühzeitig darüber zu informieren.

Ein Ausblick auf die Zukunft

Elisa Carows Leben zeigt, dass Herausforderungen auch Chancen sein können. Ihre Geschichte ist Inspiration für viele, sich mit ihren eigenen Unterschieden auseinanderzusetzen und diese zu akzeptieren. Es ist von großer Bedeutung, dass wir Menschen mit anderen neurologischen Veranlagungen einen Raum geben, in dem sie sich frei entfalten können. Der Dialog über Neurodivergenz muss weitergeführt werden, um ein besseres Verständnis und mehr Unterstützung in der Gesellschaft zu schaffen.

Autismus und ADHS: Ein komplexes Zusammenspiel

Autismus und Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) sind zwei Neurologische Entwicklungen, die oft zusammen auftreten und dennoch unterschiedliche Herausforderungen im Alltag mit sich bringen. Nach Schätzungen des ADHS Deutschland e.V. leidet etwa ein Drittel der Menschen mit Autismus auch an ADHS. Während Autismus oft mit Schwierigkeiten in der sozialen Interaktion und Kommunikation verbunden ist, zeigt ADHS typischerweise Symptome wie Hyperaktivität, Impulsivität und Schwierigkeiten, die Aufmerksamkeit über längere Zeit zu halten. Diese Kombination kann die Bewältigung des Alltags extrem herausfordernd gestalten, wie Elisa Carow aus ihrer eigenen Erfahrung berichtet.

Die Auswirkungen auf das tägliche Leben können sehr unterschiedlich ausfallen. Bei von ADHS betroffenen Menschen ist nicht nur die Organisation des Alltags oft erschwert, sondern auch der Umgang mit Stresssituationen, was sich in emotionalen Reaktionen oder Schwierigkeiten bei der Aufgabenbewältigung äußern kann. In Elisas Fall zeigt sich dies in ihrem Einblick in kreative Projekte, die ihr helfen, negative Emotionen zu kanalisieren.

Die Bedeutung der Diagnose

Die rechtzeitige Diagnose von Autismus und ADHS kann einen entscheidenden Unterschied im Leben betroffener Personen machen. Viele Erwachsene, die eine späte Diagnose erhalten, berichten von Erleichterung und einem besseren Verständnis ihrer Herausforderungen. Laut einer Studie der Deutschen Gesellschaft für Sprachwissenschaft und Psychologie nimmt die Lebensqualität von Personen nach der Diagnose signifikant zu. Sie können Strategien entwickeln, um ihre spezifischen Bedürfnisse zu erfüllen und Unterstützung zu suchen.

Ein früher Zugang zu Hilfsangeboten und bewährten Unterstützungssystemen kann dazu führen, dass Betroffene besser mit den Schwierigkeiten umgehen können, die Autismus und ADHS mit sich bringen. So können sie nicht nur ihre täglichen Abläufe optimieren, sondern auch ihre Interessen und Stärken voll ausschöpfen, wie Elisa Carow es mit ihrem kreativen Schaffen und ihrer Arbeit im Verlag zeigt.

Autismus in der Gesellschaft

Die gesellschaftliche Wahrnehmung von Autismus hat sich in den letzten Jahren verändert. Dank einer größeren Aufklärung und anhaltender Diskussionen über neurodiversität, wird der Fokus zunehmend auf die Stärken und speziellen Fähigkeiten von Menschen im Autismus-Spektrum gelegt. Einrichtungen wie die Aktion Mensch setzen sich aktiv dafür ein, das Bewusstsein zu schärfen und die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen in der Gesellschaft zu fördern.

Elisa Carows Geschichte ist ein Beispiel dafür, wie kreative Talente in Verbindung mit neurodivergentem Denken positive gesellschaftliche Beiträge leisten können. Es zeigt, dass Unterschiede nicht nur akzeptiert, sondern auch als Bereicherung für die Gesellschaft angesehen werden können. In Medien, Bildung und Arbeitsplatzintegration ist es zunehmend wichtig, diese unterschiedlichen Denkarten wertzuschätzen und zu fördern.

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