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Erfurt feiert UNESCO-Welterbe: Jüdisches Erbe im Fokus der Stadt

Erfurt erhielt am Mittag von Staatsministerin Katja Keul die offizielle Welterbe-Urkunde für seine jüdisch-mittelalterlichen Bauten, die im September 2023 von der UNESCO zum Welterbe erklärt wurden, was ein bedeutendes Zeichen für die Wertschätzung jüdischen Lebens in Deutschland darstellt.

Erfurt: Symbol des jüdischen Erbes in Deutschland

Die Stadt Erfurt feierte kürzlich einen bedeutenden Moment für ihre kulturelle Identität. Ein Jahr nach der Zulassung in die UNESCO-Welterbeliste wurde nun eine offizielle Urkunde überreicht, die Erfurt den Titel einer Welterbestadt verleiht. Diese Auszeichnung ist nicht nur ein oft gefeiertes touristisches Highlight, sondern vielmehr ein Schritt zur Anerkennung und Erhaltung der jüdischen Kultur und Geschichte in Deutschland.

Überreichtung der Urkunde

Die feierliche Übergabe der Urkunde erfolgte durch Katja Keul, die Staatsministerin des Auswärtigen Amtes, an Erfurts Oberbürgermeister Andreas Horn (CDU). Diese symbolträchtige Geste fand am Mittag in der Stadt statt und unterstrich die Wertschätzung der UNESCO für die einzigartigen Baudenkmäler der Stadt.

Die geschichtsträchtigen Bauten

Im September 2023 wurden drei besonders bedeutende Bauwerke in Erfurt in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen: die Alte Synagoge, welche heute ein Museum beherbergt, die Mikwe (ein traditionelles ritualbad) sowie das Steinerne Haus, ein bedeutendes historisches Wohngebäude. Diese Stätten sind nicht nur architektonische Meisterwerke, sondern auch lebendige Zeugen der jüdischen Geschichte in Deutschland.

Die Verantwortung für das jüdische Erbe

Der Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Mark Dainow, äußerte sich bei der Veranstaltung, indem er betonte, dass der Welterbetitel ein wichtiges Signal für das integrale Verhältnis von jüdischem Leben und Kultur in Deutschland sei. Dainow wies darauf hin, dass Juden seit 1700 Jahren in Deutschland leben, was die komplexe und oft schwierige Beziehung zwischen jüdischen Menschen und ihrer Heimat verdeutlicht.

Benjamin-Immanuel Hoff, Thüringens Kulturminister, unterstrich die doppelte Verantwortung, die mit dieser Auszeichnung einhergeht: zum einen das historische Erbe zu bewahren, zum anderen das Wissen über jüdisches Leben zu vermitteln. Dies soll eine breitere Diskussion über die Rolle der jüdischen Gemeinde im heutigen Deutschland anstoßen.

Ein klarer Anstieg bei den Besucherzahlen

Die Bedeutung des Titels ist auch für die Wirtschaft Erfurts spürbar. Oberbürgermeister Horn berichtete über einen Anstieg der Besucherzahlen in der Alten Synagoge und der Mikwe um 44 Prozent im Zeitraum von Januar bis Mai im Vergleich zum Vorjahr. Dies zeigt, wie der weltweite Bekanntheitsgrad der Stadt durch die UNESCO-Auszeichnung steigt und wie diese kulturellen Orte immer mehr Menschen anziehen.

Feierlichkeiten zur Auszeichnung

Um die Verleihung zu feiern, wurde in der Innenstadt ein abwechslungsreiches Programm angeboten, das von kostenlosen Führungen bis hin zu Konzerten und Familienveranstaltungen reichte. Vor allem die Festivalmacher des Yiddish Summer Weimars trugen zur Gestaltung dieses Events bei, um die tief verwurzelte jüdische Kultur in Erfurt zu zelebrieren.

Fazit: Ein wichtiger Schritt für Erfurt

Insgesamt ist die Aufnahme Erfurts in die UNESCO-Welterbeliste und die damit verbundene Urkundenüberreichtung nicht nur eine Ehre, sondern ein Ansporn für die Stadt, die jüdische Geschichte aktiv zu fördern und zu bewahren. Dies beeinflusst nicht nur das Tourismusgeschäft, sondern leistet auch einen wichtigen Beitrag zum interkulturellen Dialog und zum Verständnis für die Vielfalt der deutschen Kultur.

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