DeutschlandSchleswig

Erster IRIS-T SLM in Todendorf: Deutschlands neue Luftabwehr gegen Putin

Die Bundeswehr hat am 4. September 2024 in Todendorf ihr erstes Luftabwehrsystem IRIS-T SLM in Betrieb genommen, um die militärischen Kapazitäten gegen die Bedrohung durch Wladimir Putin und Russland zu stärken, was angesichts der laufenden Unterstützung der Ukraine und der vorhandenen Lücken im deutschen Luftverteidigungsnetz von großer Bedeutung ist.

Die Bundeswehr hat am 4. September 2024 in Todendorf ihr erstes IRIS-T SLM Luftabwehrsystem in Betrieb genommen. Dies geschah im Beisein von Bundeskanzler Olaf Scholz und Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius. Der Standort an der schleswig-holsteinischen Ostseeküste soll zum zukünftigen Zentrum der Flugabwehrraketentruppe werden und ist ein wichtiger Schritt in der Luftverteidigung für Deutschland und die europäische Sicherheit.

Die Entscheidung zur Inbetriebnahme des Systems fällt in eine Zeit, in der Deutschland sich verstärkt mit der eigenen Sicherheitslage auseinandersetzt. Das IRIS-T SLM, gebaut vom Rüstungsunternehmen Diehl Defence, wird auch in der Ukraine eingesetzt, wo die Ukraine aktuell mehrere dieser Systeme erhalten hat. Deutschland plant, bis zum Ende des Jahres zusätzliche Systeme an die ukrainische Armee zu liefern. Inmitten der geopolitischen Spannungen mit Russland ist das neue Luftabwehrsystem ein bedeutendes Signal der Abschreckung.

Luftabwehrsysteme im Fokus

Mit dem IRIS-T SLM stärkt Deutschland seine Abwehrkapazitäten, insbesondere nach der Abgabe dreier Patriot-Batterien an die Ukraine. Trotz dieser Fortschritte wird jedoch deutlich, dass die Luftabwehrsysteme in Deutschland weiterhin Lücken aufweisen. Das IRIS-T SLM hat eine Reichweite von bis zu 40 Kilometern, was im Vergleich zu anderen Systemen, wie der Patriot-Batterie mit bis zu 160 Kilometern Reichweite, als limitiert betrachtet wird. Experten warnen, dass im Falle eines umfassenden Angriffs mit ballistischen Raketen auf deutsche Städte viele dieser Raketen wahrscheinlich ihr Ziel erreichen würden.

Der Militärexperte Prof. Carlo Masala von der Universität der Bundeswehr äußerte gegenüber dem ZDF, dass die Inbetriebnahme lediglich als Anfang betrachtet werden kann: „Wir sind ja dabei, in EU-Europa ein Luftverteidigungssystem aufzubauen“. Er machte darauf aufmerksam, dass die Bundeswehr gegenwärtig nicht über ausreichende Kapazitäten verfügt, um größere Angriffe erfolgreich abwehren zu können.

Der Weg zur europäischen Verteidigung

Das IRIS-T SLM soll auch ein zentrales Element des European Sky Shield werden. Diese Initiative zielt darauf ab, ein umfassendes Luftverteidigungssystem in Europa aufzubauen. Der Standort Todendorf spielt dabei eine zentrale Rolle, um die multinationalen Ausbildungs- und Einsatzkräfte zu integrieren und zu schulen.

Trotz der Herausforderungen, die Deutschland mit der eigenen Luftverteidigung hat, wird die Inbetriebnahme des IRIS-T SLM auch durch die zunehmende Rüstungsproduktion für die Ukraine beeinflusst. Die ausgelieferten Systeme und die fortlaufende Unterstützung der ukrainischen Streitkräfte scheinen Priorität zu haben, was die Verzögerung weiterer eigener Lieferungen an die Bundeswehr erklärt. Der langwierige Prozess der Beschaffung und Inbetriebnahme neuer Systeme zeigt die Herausforderungen auf, vor denen Deutschland im Hinblick auf die nationale Sicherheit steht.

Die jüngsten Entwicklungen und die Einführung des IRIS-T SLM markieren einen wichtigen Schritt, aber der Weg zu einer effektiven Luftverteidigung bleibt steinig und erfordert kontinuierliche Investitionen und strategisches Denken, um die militärischen Kapazitäten Deutschlands und Europas zu stärken.

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"