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Ferienverlängerung oder Schulschwänzen: Eltern riskieren hohe Bußgelder

Düsseldorf/Hannover (dpa) – In den letzten Jahren hat sich ein besorgniserregender Trend entwickelt: Eltern, die versuchen, durch eine frühe Rückkehr oder die Verlängerung der Sommerferien Kosten zu sparen, setzen sich dem Risiko hoher Bußgelder aus. Diese Praxis des Schulschwänzens, oft motiviert durch die Sorge um Stress und lange Reisen, hat jetzt ernsthafte rechtliche Konsequenzen.

Gesetzliche Schulpflicht und ihre Bedeutung

Die in Deutschland verankerte Schulpflicht ist ein wesentlicher Bestandteil des Bildungssystems. Eine Sprecherin des Kultusministeriums von Niedersachsen betont, dass diese Regelung ein hohes Gut ist, das auch vor und nach den Ferien gilt. Eltern sollten sich ihrer Vorbildfunktion bewusst sein und die regelmäßige Teilnahme ihrer Kinder am Unterricht sicherstellen.

Bußgelder und rechtliche Konsequenzen

Die rechtlichen Folgen für das unerlaubte Fernbleiben vom Unterricht sind nicht zu unterschätzen. In Nordrhein-Westfalen beispielsweise können Eltern mit Bußgeldern zwischen 300 und 1.000 Euro rechnen, wobei diese Summe für jedes betroffene Kind anfällt. Für fahrlässige Verstöße in Niedersachsen drohen Bußgelder von 5 bis 1.000 Euro. Auch in Bremen kann es zu Strafen von 35 bis 250 Euro kommen, zuzüglich Verwaltungsgebühren.

Kontrollen und Sensibilisierung der Behörden

Zur Bekämpfung dieses Problems haben Behörden, besonders an Kontrollpunkten wie Flughäfen, ihre Maßnahmen verstärkt. Im bayerischen Memmingen wurden beispielsweise Reisende kurz vor Ferienbeginn genauestens überprüft. So kam es zu einem Vorfall, bei dem eine Mutter und ihr krankgemeldetes Kind zwei Tage vor Ferienbeginn kontrolliert wurden. Die Mutter wurde angezeigt und muss nun mit einem möglichen Bußgeld von bis zu 1.000 Euro rechnen.

Statistiken und Zahlen

Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Allein in Nordrhein-Westfalen wurden im vergangenen Jahr rund 2000 Verfahren wegen unerlaubten Ferienverlängerungen eingeleitet. In Bremen, das die niedrigsten Einwohnerzahlen aufweist, wurden im Schuljahr 2023/24 bereits über 150 Bußgeldbescheide ausgesprochen. Die tatsächlichen Zahlen könnten jedoch noch höher liegen, da viele Verfahren nicht erfasst werden, insbesondere in Grund- und Hauptschulen.

Wichtige Gründe für Beurlaubungen

Für Eltern bleibt zu beachten, dass Beurlaubungen vom Unterricht nur unter bestimmten Bedingungen möglich sind. Ein Antrag muss gestellt werden, und Gründe wie die Beerdigung eines Angehörigen werden als „wichtiger Grund“ anerkannt. Eine gebuchte Urlaubsreise zählt in der Regel nicht dazu, um Schulferien zu umgehen oder um günstigere Reiseangebote zu nutzen.

Fazit und Ausblick

Der aktuelle Trend der unerlaubten Ferienverlängerung und die damit verbundenen Bußgelder werfen ein Licht auf die wachsenden Spannungen zwischen Familien und dem Bildungssystem. Während Eltern oft aus dem Wunsch heraus handeln, Stress und Kosten zu reduzieren, müssen die Auswirkungen auf die Kinder und die rechtlichen Konsequenzen bedacht werden. Aufklärung und Sensibilisierung sind dringend notwendig, um die Familien über die Einstufung von Schulpflicht und die Bedeutung der regelmäßigen Teilnahme aufzuklären.

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