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Fit für den Notfall: Erste-Hilfe-Check in Essens Fußgängerzone

Die Björn Steiger Stiftung startet am Samstag in Essen eine großangelegte Untersuchung zur Auffrischung lebensrettender Erste-Hilfe-Kenntnisse, um verpflichtende Nachschulungen alle zwei Jahre einzuführen, da viele Menschen wichtige Maßnahmen wie die Herzdruckmassage verlernt haben und jährlich über 70.000 Personen in Deutschland von einem plötzlichen Herz-Kreislaufstillstand betroffen sind.

In einer zunehmend dynamischen Gesellschaft ist das Wissen um lebensrettende Maßnahmen wichtiger denn je. Die Björn Steiger Stiftung für Notfallhilfe und Rettungswesen hat deshalb eine bedeutende Initiative gestartet, um die Erste-Hilfe-Ausbildung in Deutschland auf ein neues Level zu heben. Geplant sind verpflichtende Nachschulungen, die alle zwei Jahre stattfinden sollen, um sicherzustellen, dass das Wissen der Menschen über lebensrettende Maßnahmen stets auf dem neuesten Stand bleibt.

Diese Initiative beginnt mit einer breit angelegten Untersuchung, die in Fußgängerzonen bundesweit durchgeführt wird. Am Samstag fiel der Startschuss in Essen, gefolgt von weiteren Städten wie Leipzig. Ziel der Untersuchung ist es, herauszufinden, wie gut Bürger in Deutschland in der Lage sind, im Notfall zu reagieren und ob sie die Techniken wie die Herzdruckmassage wirklich beherrschen, die sie möglicherweise einmal im Rahmen ihrer Führerscheinausbildung gelernt haben.

Praktische Prüfung der Kenntnisse

Die Untersuchung umfasst das Befragen von zufälligen Passanten in mindestens zehn Städten, kombiniert mit praktischen Übungen an Dummypuppen. Die Stiftung beabsichtigt, mindestens 600 Personen zu testen und ihnen die Möglichkeit zu geben, ihr Wissen über Erste Hilfe praktisch anzuwenden. Diese Bemühungen sollen sicherstellen, dass das, was während der Schulung gelernt wurde, tatsächlich in der Lage ist, im Ernstfall angewendet zu werden.

Siegfried Brockmann, Geschäftsführer der Stiftung für Verkehrssicherheit und Unfallforschung, weist darauf hin, dass viele Menschen ihre Erste-Hilfe-Ausbildung längst vergessen haben. Oft werden Kenntnisse vermittelt, die in kritischen Situationen nicht hilfreich sind. „Im Ernstfall kann man dann nicht wirklich helfen“, so Brockmann. Dieser Mangel an praktischen Kenntnissen kann lebensbedrohlich sein.

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Um dieser Herausforderung zu begegnen, fordert Brockmann eine grundlegende Reform der Erste-Hilfe-Vorschriften. Er vergleicht die benötigte Auffrischung der Kenntnisse mit der regelmäßigen Hauptuntersuchung eines Autos. Verkehrsteilnehmer sollten daher alle zwei Jahre ihre Fähigkeiten auffrischen, insbesondere in Bezug auf Techniken wie die Herzdruckmassage und die stabile Seitenlage.

Die Dringlichkeit dieser Maßnahmen wird durch erschreckende Statistik untermauert: Jährlich erleiden in Deutschland mehr als 70.000 Menschen einen plötzlichen Herz-Kreislaufstillstand außerhalb eines Krankenhauses – bedauerlicherweise überlebt nur jeder Zehnte. Das Zeitfenster ist in diesen Situationen essenziell, da das Gehirn bereits nach drei bis fünf Minuten unumkehrbare Schäden erleidet. Gerade deshalb ist das Wissen um korrekte Reanimationsmaßnahmen – allen voran die Herzdruckmassage – von größter Bedeutung.

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