Berlin ist in diesem Sommer nicht nur die Hauptstadt Deutschlands, sondern auch der Schauplatz einer alarmierenden Situation im Luftverkehr. Wie das Verbraucherportal Flightright berichtet, hat die deutsche Luftfahrtbranche erneut an ihrer Glaubwürdigkeit verloren, da sie in diesem Jahr die höchsten Stornierungsquoten in ganz Europa verzeichnete. Dies betrifft insbesondere große Airlines wie Lufthansa und Eurowings, die in den Sommerferien einen besorgniserregenden Rückgang der Flugverfügbarkeit zu verzeichnen hatten.
Insbesondere die Lufthansa Group hat mit internen Schwierigkeiten zu kämpfen. Die Tochtergesellschaft Eurowings führt die Liste der europäischen Fluggesellschaften mit einer Stornierungsquote von 3,09 Prozent an, während die Lufthansa mit 2,90 Prozent auf einem besorgniserregenden zweiten Platz landet. Dies hebt nicht nur die Probleme der großen deutschen Airlines hervor, sondern stellt auch die allgemeine Servicequalität in Frage, die Passagiere erwarten können, vor allem angesichts der steigenden Ticketpreise.
Flughäfen unter Druck
Die Probleme sind allerdings nicht auf die Airlines beschränkt. Deutsche Flughäfen zeigen ebenfalls alarmierende Stornierungsraten. Am stärksten betroffen ist der Flughafen Berlin Brandenburg, der mit 3,01 Prozent die Spitze anführt. Auch die Flughäfen in Frankfurt und München befinden sich in der Liste der fünf Flughäfen mit den höchsten Stornierungsquoten in Europa. Eine solche Situation ist sowohl frustrierend für die Reisenden als auch ein Zeichen dafür, dass die Flughafenbetreiber mit internen und externen Herausforderungen konfrontiert sind.
Die Analyse von Flightright zeigt, dass vier der fünf Flughäfen mit den höchsten Stornierungsquoten aus Deutschland stammen. Dies sollte als ernstzunehmendes Signal an die Verantwortlichen der Branche betrachtet werden. „Es ist ein Armutszeugnis“, beschreibt es Feyza Türkön, Fluggastrechtsexpertin bei Flightright, „dass diese Flughäfen nicht in der Lage sind, einen reibungslosen Ablauf für die Reisenden zu garantieren, was die Reisepläne erheblich beeinträchtigt.“
Gründe für die Stornierungen
Die hohen Stornierungsquoten sind nicht allein auf außergewöhnliche Umstände zurückzuführen, wie die jüngsten Waldbrände oder andere Naturkatastrophen. Vielmehr haben auch Streiks und interne Probleme innerhalb der Luftfahrtbranche erheblich zur Lage beigetragen. In dieser Hinsicht ist die DACH-Region – bestehend aus Deutschland, Österreich und der Schweiz – besonders betroffen. Während die Schweiz mit 2,50 Prozent an Stornierungen an der Spitze steht, folgt Deutschland mit 2,44 Prozent und Österreich mit 1,46 Prozent.
Zusätzlich ist auffällig, dass während des Höhenflugs des Reiseverkehrs fast jeder dritte Flug in Europa mit einer Verspätung von mindestens 15 Minuten gestartet ist. Diese Verspätungen und Ausfälle sind ein deutliches Zeichen für den Handlungsbedarf, den Airlines und Flughäfen erkennen müssen, um das Vertrauen der Kunden zurückzugewinnen.
Eine Umfrage des Flightright-Index hat auch die unzureichende Entschädigungszahlung durch viele Airlines während des Juli betrachtet. Während die deutsch-französische Airline Transavia France, sowie Austrian Airlines und Air France mit vier Sternen abschnitten, erhielt Lufthansa nur zwei Sterne. Dies verdeutlicht die Frustration vieler Passagiere, die oft Schwierigkeiten haben, ihre Entschädigungen schnell und in vollem Umfang zu erhalten.
Letztlich zeigt sich, dass sowohl deutsche Airlines als auch Flughäfen in einem Strudel von Problemen gefangen sind, der sowohl auf externe Umstände als auch auf interne Missmanagement-Faktoren zurückzuführen ist. Die Situation ist alarmierend und erfordert sofortige Maßnahmen, um die versprochenen Servicequalität und die Zufriedenheit der Reisenden zu gewährleisten.