Im Jahr 2023 verzeichnete Deutschland eine wesentliche Entwicklung im Bereich der Geldautomatensprengungen, die sowohl Rückgänge als auch signifikante Trends in der Kriminalität aufzeigen. Laut dem kürzlich veröffentlichten Bundeslagebild „Angriffe auf Geldautomaten“ des Bundeskriminalamtes (BKA) wurden insgesamt 461 Fälle registriert. Dies stellt einen Rückgang von 7,1 Prozent im Vergleich zu dem Vorjahr dar, in dem mit 496 Vorfällen ein bisheriger Höchststand verzeichnet wurde.
In diesem Kontext ist es wichtig zu beachten, dass der Beuteschaden ebenfalls gesunken ist. Im Jahr 2023 erlangten die Täter eine Beutesumme von 28,4 Millionen Euro, was einen Rückgang von 5,4 Prozent im Vergleich zu den 29,9 Millionen Euro im Jahr zuvor bedeutet. Trotz dieses Rückgangs bleibt die Summe aufgrund der hohen Anzahl an Fällen, bei denen die Täter nach erfolgreicher Sprengung an Bargeld gelangten – 276 Fälle – dennoch auf einem relativ hohen Niveau.
Verwendung explosiver Stoffe und steigende Täterzahlen
Besonders alarmierend ist der Modus Operandi der Täter. Fast 90 Prozent der Sprengungen wurden unter Verwendung fester Explosivstoffe durchgeführt. Dies führt nicht nur zu enormen Sachschäden, sondern bringt auch die Einsatzkräfte und Unbeteiligte in große Gefahr. Die Gewaltbereitschaft unter den Tätern bleibt ebenfalls hoch, was bereits zu Bedrohungen, Körperverletzungen und sogar zu schweren Verkehrsunfällen im Rahmen von Fluchten führte. Im Jahr 2022 wurden erste Todesfälle in diesem Zusammenhang registriert, was die Dringlichkeit zur Bekämpfung dieses Phänomens unterstreicht.
Ein wesentlicher Aspekt dieser Entwicklung ist die Herkunft der Tatverdächtigen. Die Polizei stellte einen Anstieg der ermittelten Verdächtigen fest, mit insgesamt 201 identifizierten Personen im Jahr 2023, was einen Anstieg um 57 Prozent im Vergleich zu 2022 bedeutet. Auffällig ist, dass 179 dieser Verdächtigen aus dem Ausland zur Tatbegehung einreisten, wobei ein erheblicher Anteil aus den Niederlanden stammt.
Dennoch zeigen die statistischen Daten auch positive Entwicklungen. Die intensivere Zusammenarbeit zwischen nationalen und internationalen Strafverfolgungsbehörden hat zur Aufklärung dieser Verbrechen beigetragen. Diese verstärkte Kooperation zeigt erste Erfolge, und die Sicherheitsbehörden betrachten Geldautomatensprengungen weiterhin als einen zentralen Bereich ihrer Bekämpfungsstrategien.
Künftige Maßnahmen und Präventionsstrategien
Ein wichtiger Bestandteil der Strategie zur Bekämpfung von Geldautomatensprengungen sind die im November 2022 initiierten Gespräche zwischen betroffenen Behörden, dem Bundesministerium des Innern und der Privatwirtschaft. Im Rahmen des „Runden Tisches Geldautomatensprengungen“ wurden freiwillige Präventionsmaßnahmen entwickelt, die bis Ende 2025 umgesetzt werden sollen. Dazu gehören unter anderem der Nachtverschluss von Geldautomaten, der Einsatz von Sicherheitsmechanismen wie Einfärbe- und Klebesystemen sowie die Reduktion des Bargeldhöchstbestands.
In Anbetracht der kontinuierlichen Gefahr durch Geldautomatensprengungen und der steigenden Gewaltbereitschaft der Täter ist die effektive Umsetzung dieser Maßnahmen von entscheidender Bedeutung. Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Trends im kommenden Jahr entwickeln werden und ob die Sicherheitsbehörden die Herausforderungen weiterhin erfolgreich bewältigen können.
Für weiterführende Informationen können Interessierte das aktuelle Bundeslagebild „Angriffe auf Geldautomaten 2023“ auf der Website des BKA einsehen: www.bka.de/BLB_Geldautomaten2023.