Nach dem tragischen Badeunfall eines 29-jährigen Gambiers, der am Samstag im Bodensee das Leben verlor, versuchen Freunde und Angehörige alles, um den Leichnam nach Gambia zu überführen. Aufgrund der religiösen Tradition, die eine Feuerbestattung ausschließt, ist die Zeit drängend. Der Mann, bekannt als Pa, war 2014 als Flüchtling nach Deutschland gekommen und hatte sich als selbstständiger Unternehmer einen Namen gemacht, indem er Lebensmittel für Essen auf Rädern ausfuhr.
Der ungewöhnliche Ausflug begann für Pa und seine 35-jährige Freundin sowie deren Kinder in Lindau. Sie hatten ein Motorboot gemietet und wollten eine entspannte Zeit auf dem Wasser verbringen. Als Pa jedoch ins Wasser ging, geriet er in eine Notlage, etwa zehn bis fünfzehn Meter vom Ufer des Badestrands Pipeline zwischen Lochau und Bregenz. Trotz aller Bemühungen seiner Freundin und der Passanten, die Hilfe leisteten, konnte ihm nicht mehr geholfen werden. Die Rettungskräfte konnten Pa bergen, jedoch scheiterten die Wiederbelebungsversuche des Notarztes.
Verzweifelte Situation der Angehörigen
Die genauen Umstände von Pas Tod sind nach wie vor unklar. Ein Sprecher der Landespolizeiinspektion Vorarlberg hat angegeben, dass angenommen wird, er sei durch einen plötzlichen Gesundheitsvorfall untergegangen. Bekannte von Pa betonen jedoch, dass er ein geübter Schwimmer war, was die Situation noch tragischer erscheinen lässt.
Aktuell liegt der Leichnam in einem Bregenzer Krankenhaus, und Birgit Ba, eine enge Freundin der Familie, steht unter großem Druck. „Pas Mutter hat inständig darum gebeten, dass er nach Gambia überführt wird“, erzählte sie der „Schwäbischen Zeitung“. Doch dies erfordert nicht nur die Zustimmung der Familie, sondern auch finanzielle Mittel für die Überführung. Aus diesem Grund wurde eine Spendenaktion auf Gofundme ins Leben gerufen.
Seit dem Unglück sind Birgit und ihr Ehemann unermüdlich im Einsatz, um die nötigen Schritte zu organisieren. Sie erhalten Unterstützung von Freunden aus der Gambier-Community, darunter Seedy Njie und Ousman Dem. „Ohne die zwei würden wir das nicht schaffen. Es ist ein unglaublicher Zusammenhalt unter den Gambiern“, betont Birgit.
Wichtige Schritte in der Überführung
Am Mittwochmorgen traf die lang ersehnte Vollmacht der Familie aus Gambia ein, und der Honorarkonsul der Republik Gambia in Stuttgart stellte einen Bestatter vor, der bereits Erfahrung mit Überführungen in das Heimatland hat. Diese Schritte sind entscheidend, da es ansonsten zu einer Einäscherung in Bregenz hätte kommen können, was für einen Muslim einen schwerwiegenden religiösen Bruch darstellt.
Birgit Ba ist optimistisch, dass die Spendenaktion genug Geld für die gesamte Überführung einbringen wird. Sollten am Ende Mittel übrig bleiben, sollen diese Pas Familie in Gambia zukommen. Der Leichnam wird voraussichtlich am Freitag nach Stuttgart überführt, wo Freunde die Gelegenheit haben, Abschied zu nehmen.
Sie können an der Spendenaktion teilnehmen und zur Überführung beitragen, indem Sie den folgenden Link besuchen: www.gofundme.com/f/ruckfuhrung-und-beerdigung-von-pa