Halle (Sachsen-Anhalt) – In einem schockierenden Vorfall wurden am Jahrestag des Anschlags auf die Hallenser Synagoge 2019 fünf Stolpersteine, die an jüdische Opfer des Nationalsozialismus erinnern, gestohlen. Engagierte Bürger haben diese Gedenktafeln nun in der Landsberger Straße ersetzt, und zahlreiche Hallenser waren bei der feierlichen Wiederverlegung anwesend. Die Steine ehrten das Schicksal der jüdischen Familie Brilling, von denen nur Tochter Lieselotte den Holocaust überlebte, während vier andere Familienmitglieder in Auschwitz ermordet wurden.
Anne Kupke-Neidhardt, Sprecherin des Vereins für Zeit-Geschichte(n), betonte: „Wir setzen hier ein Zeichen. Wer auch immer die Steine gestohlen hat, soll wissen, dass wir auch weiter an die jüdischen Nazi-Opfer erinnern werden.“ Die neuen Stolpersteine wurden durch Spenden von akademischen Persönlichkeiten und OB-Kandidaten finanziert. Parallel zu den Vorfällen in Halle gibt es Berichte über ähnliche Diebstähle in Zeitz, wo Vandalen ebenfalls zehn Stolpersteine herausgerissen haben. Die Ermittlungen, die aufgrund des möglicherweise antisemitischen Motivs der Taten vom Staatsschutz geleitet werden, laufen weiterhin, ohne dass bisher Tatverdächtige identifiziert werden konnten. Details hierzu sind in einem aktuellen Bericht auf www.bild.de zu finden.