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Hitzealarm: Gesundheitsrisiken und Maßnahmen für unsere Region

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach präsentierte im Juli 2023 einen Hitzeschutzplan, um die Gesundheitsrisiken extremer Hitze in Deutschland zu bekämpfen, während bereits 3200 hitzebedingte Todesfälle für 2023 dokumentiert wurden, jedoch zeigt sich bei der Umsetzung in den Kommunen und Gesundheitseinrichtungen ein uneinheitliches Bild.

Extreme Hitze ist in Deutschland nicht mehr nur eine vorübergehende saisonale Herausforderung, sondern ein ernstzunehmendes Gesundheitsrisiko. Laut dem Robert-Koch-Institut gab es im Jahr 2023 etwa 3200 hitzebedingte Sterbefälle in der Bundesrepublik. Vor diesem Hintergrund kündigte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) im Juli 2023 den „Hitzeschutzplan für Gesundheit“ an, um effektive Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung zu ergreifen.

Handlungsbedarf im Gesundheitswesen

Die Umsetzung des Hitzeschutzplans liegt nicht nur beim Ministerium, sondern erfordert auch das Engagement der Länder und Kommunen. Besonders besorgniserregend ist, dass viele Gemeinden noch keine Maßnahmen ergriffen haben. Das Recherchenetzwerk Correctiv hat kürzlich aufgezeigt, dass zahlreiche Kommunen unzureichend auf die Herausforderungen der Hitze angemessen reagieren. Kamerun ist dabei ein Beispiel, da seit 2022 ein umfassender Hitzeaktionsplan vorliegt.

Die Rolle der Krankenhäuser

In Kliniken und Pflegeeinrichtungen erfordert die Hitze besondere Vorsorgemaßnahmen. Für diese Einrichtungen hat das Gesundheitsministerium Empfehlungen zur Verbesserung der Hitzeschutzvorkehrungen eingeführt. Rainer Kram, Leiter der Stabsstelle Katastrophenschutz an der Universitätsklinik Düsseldorf, betont die Dringlichkeit dieser Maßnahmen: „In der Krankenhausalarmplanung zählt Extremhitze als Katastrophe“, erklärt er.

Vorhandene Lücken und Herausforderungen

Trotz der erarbnmenten Empfehlungen sieht Henriette Neumeyer von der Deutschen Krankenhausgesellschaft große Unterschiede in der Umsetzung. Während ein Drittel der Krankenhäuser bereits Hitzeschutzpläne implementiert hat, steht ein weiteres Drittel noch ganz am Anfang. Eine klare Führung und finanzielle Unterstützung seitens des Managements sei entscheidend für den Erfolg.

Notwendige finanzielle Ressourcen

Der Bedarf an Investitionen ist immens, insbesondere in Bezug auf bauliche Veränderungen, die zur Verbesserung des Hitzeschutzes erforderlich sind. Neumeyer kritisiert das derzeitige System, in dem Krankenhäuser in Vorleistung gehen müssen, ohne die Gewissheit einer späteren Rückvergütung. Dies betrifft rund 75 Prozent der Krankenhausgebäude, die nicht den modernen Hitzeschutzstandards entsprechen.

Gesetzliche Verpflichtung gefordert

Die Forderung nach gesetzlichen Verpflichtungen zur Einführung und Verbesserung von Hitzeschutzkonzepten wird immer lauter. Jana Luntz, Mitglied des Präsidiums des Deutschen Pflegerates, argumentiert, dass der Schutz der Bevölkerung nicht den Institutionen allein überlassen werden kann, sondern verbindlich geregelt werden muss.

Die finanzielle Dimension der Klimaanpassung

Für Nordrhein-Westfalen schätzt die Regierung den Investitionsbedarf für klimaresiliente Krankenhäuser bis 2030 auf rund 7,1 Milliarden Euro. Hochgerechnet auf ganz Deutschland könnte die Summe in den zweistelligen Milliardenbereich steigen. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, benötigen wir einen Transformationsfonds, der die baulichen Investitionen und die steigenden Betriebskosten aufgrund des Klimawandels abdeckt.

Insgesamt zeigt sich, dass die Gesundheitsversorgung in Deutschland dringend mehr Aufmerksamkeit und Ressourcen für den Hitzeschutz benötigt. Bürger und Gesundheitseinrichtungen müssen gemeinsam handeln, um die sich ständig verändernden klimatischen Bedingungen erfolgreich zu bewältigen und die Gesundheit der Bevölkerung langfristig zu sichern.

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