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„Junge Selbstständige: Warum frühe Vorsorge für die Rente entscheidend ist“

Die 26-jährige Konditorin Hannah Längin aus Friedrichshafen ist schockiert über die niedrige Rente, die sie nach 40 Jahren harter Arbeit erwarten kann, und warnt vor der Gefahr von Altersarmut, wenn junge Menschen nicht frühzeitig privat vorsorgen.

Die Diskussion um Altersvorsorge und deren Bedeutung für die Zukunft junger Erwachsener nimmt in Deutschland an Brisanz zu. Insbesondere selbstständige Erwerbstätige, wie die 26-jährige Konditormeisterin Hannah Längin aus Friedrichshafen, stehen vor großen Herausforderungen. Trotz ihrer Leidenschaft für das Konditorenhandwerk sieht sie sich gezwungen, sich frühzeitig mit der Thematik auseinanderzusetzen.

Die Realität der Altersvorsorge

Hannah Längin, die die „180 Grad Bio-Patisserie Hannah Teresa“ betreibt, ist mit der finanziellen Realität des Rentensystems konfrontiert. Obwohl sie jede Woche bis zu 60 Stunden arbeitet, stellt sie fest, dass die finanzielle Basis für ihre Altersvorsorge in diesem System fragwürdig ist. „Die Rentenkassenbeiträge werden nicht weniger, und die monatlichen Zahlungen werden sich in naher Zukunft verdoppeln. Woher soll ich das Geld nehmen?“, fragt sie sich.

Generationenvertrag im Wandel

Ein wesentliches Problem in der Diskussion um das Rentensystem ist der sogenannte Generationenvertrag. Dieses System, das sich um die Solidarität der Generationen rankt, wird immer mehr in Frage gestellt. Längin äußert sich dazu kritisch: „Es ist klar, dass immer weniger Beitragszahler für eine wachsende Zahl von Rentenempfängern aufkommen müssen – das Verhältnis hat sich dramatisch verschoben.“ Während 1962 noch sechs Erwerbstätige einen Rentner finanzieren konnten, sind es heute nur noch zwei, was zu einer erheblichen Belastung für die jüngeren Generationen führt.

Herausforderungen der Selbstständigkeit

Für Selbstständige wie Längin ist die Situation besonders herausfordernd. Sie stehen nicht nur allein in der Verantwortung, ihren Lebensunterhalt zu verdienen, sondern auch für ihre Altersvorsorge. “Die Mindestbeiträge zur Rentenkasse belaufen sich auf 657 Euro, und das Geld wird selbst bei hohem Einkommen nicht für eine ausreichende Rente sorgen”, erklärt sie. Die ernüchternde Prognose nach 40 Jahren Arbeit sieht eine Rente von lediglich etwa 1300 Euro vor – vor Abzug von Krankenkasse und Pflegeversicherung.

Wichtige Maßnahmen für die Zukunft

Um Altersarmut zu vermeiden, empfiehlt ihr Begleiter in Sachen Altersvorsorge, Manuel Schmutz, frühzeitig private Zusatzangebote wie Aktienfonds oder Tagesgeldkonten in Betracht zu ziehen. „Man darf die Inflation und steigenden Lebenshaltungskosten nicht ignorieren“, sagt Längin und betont, dass eine solide Vorsorge notwendig sei, um auch im Alter finanziell abgesichert zu sein.

Ein Aufruf zur Veränderung

Längins Erfahrungen sind ein deutliches Signal dafür, dass das bestehende Rentensystem dringend reformiert werden muss. Der Generationenvertrag, wie er 1957 etabliert wurde, entspricht nicht mehr den aktuellen demografischen Gegebenheiten. Die Botschaft an die Politik ist klar: Die Zukunft junger Menschen muss durch nachhaltige, gerechte und zukunftsorientierte Maßnahmen gesichert werden, um ihre Lebensqualität im Alter zu gewährleisten.

NAG

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