Die Aufarbeitung der nationalsozialistischen Vergangenheit in Kempten nimmt Fahrt auf! Katrin Holly präsentierte ihr lang erwartetes Gutachten über den umstrittenen Oberbürgermeister Dr. Otto Merkt bei einem Vortrag im Margaretha- und Josephinen-Stift. Die Historikerin beleuchtet Merkt als entscheidende Figur der NS-Zeit und zeichnet ein differenziertes Bild seiner Rolle und seiner Verstrickungen in das nationalsozialistische System.
Hollys umfassende Forschung zeigt, dass Merkt trotz seiner Initiativen für die Stadt und das Allgäu ideologisch mit dem Nationalsozialismus übereinstimmte. Er profitierte von seinen engen Verbindungen zu NS-Größen und sah sich als „Meister der Bürger“, was zu seiner Zwangspensionierung 1942 führte, als er sich öffentlich gegen die Parteilinie stellte. Die Historikerin kritisiert zudem verbreitete Fehlinterpretationen seiner Person als Widerstandskämpfer und fordert weitere Forschung zu seinem Umgang mit der Judenverfolgung und den menschenverachtenden Praktiken seiner Zeit.
Ein spannender Abend, der die brisante Geschichte Kemptens noch einmal in den Fokus rückt! Mehr dazu auf www.merkur.de.