In den letzten Jahren hat der Naturschutz in Deutschland zunehmend von modernen Technologien profitiert, insbesondere von Drohnen, die dabei helfen, Lebensräume von bedrohten Tierarten zu überwachen. Ein bemerkenswertes Beispiel für diese Entwicklung ist die erfolgreiche Brutbestandserfassung des Kiebitzes, einem Vogel, der im Jahr 2024 als „Vogel des Jahres“ ausgezeichnet wurde. Diese Ehrung erhöht nicht nur die öffentliche Aufmerksamkeit für die Art, sondern auch für den Naturschutz insgesamt.
Drohnentechnologie im Naturschutz
Am frühen Morgen, als die kühle Luft noch ruhig ist, bereiten sich die Experten Manuel Dangel, ein erfahrener Drohnenpilot des NABU Laupheim, und Katrin Fritzsch, die Leiterin des NABU-Naturschutzzentrums Federsee, auf eine Befliegung vor, die im nördlichen Teil des Betzenweiler Riedes stattfinden soll. Ziel dieser Mission ist es, ein mögliches Kiebitznest aufzuspüren.
Dank der Wärmebildkamera, die während der Befliegung eingesetzt wird, wird das Nest tatsächlich lokalisiert. Ein kleiner, runder Fleck ist auf dem Bildschirm zu sehen, der sich farblich von der Umgebung abhebt. Der Wechsel in den Kameramodus bestätigt: Ein Kiebitzei befindet sich in dem Nest. Diese innovative Methode demonstriert, wie technologische Fortschritte den Naturschutz unterstützen können, indem sie den Zugang zu sensiblen Bereichen erleichtern, ohne die Tierwelt zu stören.
Ein sicherer Lebensraum durch Renaturierung
Das Betzenweiler Ried, gelegen zwischen Moosburg und Bad Buchau, ist von großer ökologischer Bedeutung. Die Renaturierungsmaßnahmen, die im Rahmen des Projekts geplant sind, haben das Ziel, den Wasserhaushalt zu verbessern und moortypischen Arten einen geeigneten Lebensraum zu bieten. Die durch Biberaktivitäten entstandenen Wasserflächen könnten dazu beitragen, die Artenvielfalt in diesem Gebiet zu fördern, indem sie sicherere Brutplätze für Vögel wie den Kiebitz bieten.
Die Naturschutzverwaltung betrachtet die geplanten Maßnahmen nicht nur als Verbesserung der biologischen Vielfalt, sondern auch als Beitrag zur Bekämpfung der Klimakrise. Durch die Schaffung eines naturnahen Milieus können verschiedene ökologische Vorteile erzielt werden, darunter auch der Starkregenschutz für die umliegenden Gemeinden. Dies zeigt, wie Naturschutz und Umweltschutz Hand in Hand gehen können.
Gesellschaftliche Verantwortung und private Flächen
Um sicherzustellen, dass private Flächen nicht beeinträchtigt werden, finden aktuell Flurneuordnungsverfahren statt. Ziel dieser Verfahren ist es, einen Flächentausch durchzuführen, sodass private Grundstücke von den wasserbaulichen Maßnahmen der Renaturierung ausgeschlossen werden. Dies zeigt die Verantwortung, die bei Naturschutzprojekten auch gegenüber den Anwohnern und Grundstückseigentümern besteht.
Insgesamt zeigt dieses Beispiel, wie wichtig die synergistische Nutzung moderner Technologien im Naturschutz sein kann. Die Kombination aus Drohnentechnologie und nachhaltigen Renaturierungsprojekten schafft nicht nur einen sicheren Lebensraum für bedrohte Arten wie den Kiebitz, sondern bietet auch eine Chance zur Stärkung der Ökosysteme, die entscheidend sind, um den Herausforderungen der Klimakrise zu begegnen.
– NAG