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Klage gegen A26 Ost: Umweltverbände kämpfen für den Hamburger Hafen

Umweltschutz und Verkehrsplanung im Fokus

Die geplante Autobahn A26 Ost, die den Hamburger Hafen mit den Trassen A7 und A1 verbinden soll, steht im Zentrum eines intensiven Konflikts zwischen Umweltschützern und der Stadt Hamburg. Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) und der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) haben eine Klage beim Bundesverwaltungsgericht eingereicht, um den Bau dieser Straße zu verhindern, da sie sowohl der Natur als auch der Modernisierung des Hafens schaden könnte.

Jahrelange Diskussion über Verkehrswege

Die Diskussion um die A26 Ost zieht sich bereits seit fast 80 Jahren. Diese neue 9,7 Kilometer lange Autobahn könnte im kommenden Jahr in den Bau gehen. Malte Siegert, 59, Vorsitzender des NABU Hamburg, äußert sich skeptisch über den Nutzen: „Der Hamburger Hafen braucht diese Autobahn so wenig wie die Stadt.“ Die geplante Trasse würde 60 Prozent eines der letzten großen Restmoorgebiete bei Hamburg zerstören, was aus Sicht der Umweltverbände inakzeptabel ist.

Gesellschaftliche Impulse für den Umweltschutz

Siegert betont, dass die rechtlichen Rahmenbedingungen und das Bewusstsein für Umweltschutz sich ändern können. Obwohl frühere Klagen, wie gegen die Elbvertiefung, gescheitert sind, sieht er Möglichkeiten, in diesem komplexen Verfahren erfolgreich zu sein. „Rechtsprechung verändert sich, weil sich auch gesellschaftliche Akzeptanz und politische Grundhaltungen ändern“, erklärt er.

Behauptete wirtschaftliche Vorteile der A26 Ost

Die Befürworter der Autobahn argumentieren, dass sie eine Entlastung für die südlichen Stadtteile bringen und auch den Hafen unterstützen würde. Die Hafenverwaltung Hamburg Port Authority ist der Ansicht, dass die Fläche für den absehbaren Bedarf ausreicht, während Siegert jedoch auf die Ineffizienzen hinweist, die durch eine fehlende, abgestimmte Energie-Strategie zwischen den Hamburger Seehäfen entstehen werden.

Potenziale in der Energiewirtschaft

Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass die geplante Trasse die Nutzung für regenerative Energien in dem betroffenen Hafenbereich erheblich einschränken würde. „Für mindestens zehn Jahre wären diese Flächen nicht mehr nutzbar für die Energiewirtschaft”, führt Siegert aus. Dies steht in direktem Widerspruch zu Hamburgs Ziel, ein Zentrum für regenerative Energien zu werden.

Chancen durch alternative Verkehrswege

Im Hinblick auf die wachsende Bedeutung von Wasserstoff und anderen regenerativen Energien, sieht Siegert keinen Bedarf für die A26 Ost. Er verweist darauf, dass der Weitertransport von Energie aus Stade, wo ebenfalls ein Energiekonzern ansässig ist, idealerweise über Pipelines oder Schiffe erfolgen sollte, ohne dass eine neue Autobahn notwendig ist. „Dafür braucht man die A26 Ost nicht”, ist er überzeugt.

Der Wert der Biodiversität für die Zukunft

Die Diskussion bringt auch die Frage auf, inwiefern das bestehende Verkehrsnetz verbessert werden sollte, ohne neue Straßen zu bauen. Siegert glaubt, dass der Fokus darauf liegen sollte, das bestehende System ökologisch und ökonomisch zu optimieren, anstatt an überholten Plänen festzuhalten. „Natur zu erhalten ist kein Gedöns, der Schutz der Biodiversität sollte ein überragendes gesellschaftliches Interesse sein”, sagt er abschließend.

NAG

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