In den letzten Tagen hat die Debatte über die Aktionsformen von Klimaaktivisten in Deutschland an Schärfe zugenommen. Der SPD-Bundestagsabgeordnete Lars Castellucci hat sich für eine Verschärfung der rechtlichen Rahmenbedingungen ausgesprochen. Dies geschieht vor dem Hintergrund von zwei bedeutenden Blockadeaktionen, die in dieser Woche an den Flughäfen Frankfurt am Main und Köln/Bonn stattfanden. Der autorisierte Zugang zu Flughafengeländen und der Schutz dieser kritischen Infrastrukturen stehen nun im Fokus der Diskussion.
Rechtliche Konsequenzen für Klimaaktivisten
Laut Castellucci sollten Aktionen, die den Luftverkehr signifikant stören, nicht nur als Ordnungswidrigkeiten behandelt werden. Er betont, dass das nicht autorisierte Betreten von Flughafenbereichen mit dem Ziel, den Flugbetrieb zu beeinträchtigen, strafrechtlich verfolgt werden sollte. Vor einer Woche wurde bereits ein Gesetzentwurf zur Verschärfung des Luftsicherheitsgesetzes vom Bundeskabinett beschlossen, der schwerwiegendere Strafen für Eindringlinge vorsieht.
Stimmen der Opposition
Die BSW-Vorsitzende Sahra Wagenknecht sprach sich ebenfalls für härtere Maßnahmen aus und bezeichnete die „Klimakleber“ als kriminelle Vereinigung. Sie kritisierte außerdem die Bundesregierung, insbesondere Innenministerin Nancy Faeser, für fehlende Maßnahmen. Wagenknecht fordert eine drastische Erhöhung der Strafen, die bis zu fünf Jahren Gefängnis betragen könnten, sollte der Verdacht auf den Einsatz verbotener Gegenstände bestehen.
Schutzmaßnahmen der Flughafenbetreiber
Die Flughafenbetreiber stehen ebenfalls in der Verantwortung. Castellucci hebt hervor, dass es an diesen liegt, ihre Infrastrukturen besser zu sichern, um ähnliche Vorfälle zu verhindern. Stefan Gelbhaar, ein Verkehrspolitiker der Grünen, stimmt ihm zu und weist darauf hin, dass bereits vor einem Jahr ähnliche Aktionen am Hamburger Flughafen stattfanden. Er kritisiert, dass bisher keine ausreichenden Maßnahmen zur Verbesserung der Sicherheit getroffen wurden, auch wenn er den Einsatz von strengerem Recht für nicht notwendig hält.
Klimawandel als zentrales Thema
Ein größeres Problem wird oft übersehen: den Klimawandel selbst. Castellucci mahnt an, dass die gesellschaftliche Diskussion häufig von den Aktionen der Aktivisten abgelenkt wird, anstatt sich auf den eigentlichen Anlass, die Klimakrise, zu konzentrieren. Durch ihre drastischen Maßnahmen drohen die Aktivisten, das öffentliche Verständnis für den Klimaschutz zu gefährden. Diese Entwicklungen werfen ein Licht auf die Spannungen zwischen dem Wunsch nach Handeln gegen den Klimawandel und der Notwendigkeit des sicheren und ordnungsgemäßen Betriebs kritischer Infrastrukturen.
Die aktuelle Eskalation der Diskussion über die Maßnahmen gegen Klimaaktivisten verdeutlicht die Notwendigkeit einer ausgewogenen Betrachtung: einerseits den Schutz der öffentlichen Sicherheit und andererseits die Dringlichkeit des Handelns gegen den Klimawandel. Die kommenden Entscheidungen der Politik werden zeigen, wie diese beiden Aspekte in Einklang gebracht werden können.
– NAG