Deutschland

Krankenhauskrise in Deutschland: Defizitäre Jahresabschlüsse bedrohen Existenz von über einem Viertel

Die Wirtschaftskrise der deutschen Krankenhäuser hat alarmierende Ausmaße angenommen. Im Jahr 2023 haben mehr als zwei Drittel der Kliniken Verluste verzeichnet, was einem Anstieg um rund 20 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Die Lage ist besonders besorgniserregend bei öffentlichen Krankenhäusern, von denen nur acht Prozent einen positiven Abschluss verzeichnen konnten. Ganze 84 Prozent dieser Einrichtungen haben rote Zahlen geschrieben, was einer Steigerung um 21 Prozentpunkte im Vergleich zu 2022 entspricht.

Die Ergebniskrise, die die Krankenhäuser seit Jahren belastet, hat sich nun auch zu einer Liquiditätskrise ausgeweitet. Über die Hälfte der befragten Führungskräfte gibt an, dass die Liquidität ihrer Krankenhäuser gefährdet ist. Besonders betroffen sind Einrichtungen der Regel- und Schwerpunktversorgung, von denen 72 Prozent ihre Liquidität bedroht sehen. Um Insolvenzen zu vermeiden, sind kurzfristige Maßnahmen erforderlich, betont Peter Magunia, Partner bei Roland Berger.

Die Studie verdeutlicht auch, dass Krankenhäuser jeglicher Trägerschaft von der Krise betroffen sind. Sowohl öffentliche als auch privat geführte Einrichtungen verzeichneten negative Jahresabschlüsse. Dies unterstreicht, dass die Probleme der deutschen Krankenhäuser ein branchenweites Phänomen sind und nicht auf bestimmte Trägerschaften beschränkt sind.

Für die Zukunft wird eine Konsolidierung des Marktes als entscheidend erachtet, um die aktuellen Herausforderungen zu bewältigen. Dies wird nicht nur durch potenzielle Insolvenzen vorangetrieben, sondern auch durch die geplante Krankenhausreform. Größere Krankenhäuser scheinen optimistischer in die Zukunft zu blicken und erhoffen sich Chancen aus der zu erwartenden Marktbereinigung. Fusionen und Kooperationen werden als zentraler Schlüssel zur Bewältigung der Krise angesehen.

Die aktuelle Situation erfordert entschiedenes unternehmerisches Handeln und die Nutzung aller betriebswirtschaftlichen Instrumente. Es gilt, frühzeitig Partnerschaften und Fusionen einzugehen, um langfristige medizinische und wirtschaftliche Synergien zu erzielen. Nur so können die deutsche Krankenhäuser die aktuellen Herausforderungen meistern und sich auf Veränderungen im Gesundheitssystem vorbereiten. – NAG

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