Berlin (ots)
In der heutigen Zeit, in der junge Menschen eine Schlüsselrolle im Kampf gegen den Klimawandel spielen, stellt sich die Frage: Wo stehen eigentlich die Töchter? Früher hatten Schülerinitiativen wie die „Gymnasiasten für schulfrei“ viel Aufmerksamkeit erregt. Diese bewegten sich im Rahmen der Fridays-for-Future-Bewegung, die einen klaren Appell für Klimagerechtigkeit formulierte. Bunt und lautstark traten junge Aktivisten auf und zeigten ihre Visionen für eine bessere Zukunft.
Luisa Neubauer, eine der herausragenden Stimmen dieser Bewegung, wurde fast schon zur Ikone der Freitagsdemonstrationen in Deutschland, vergleichbar mit Popstars wie Taylor Swift. Doch trotz der anfänglichen Begeisterung blieb die Bewegung eher eine Randerscheinung. Viele Schüler, die nicht die Möglichkeit hatten, freitags zu streiken, konnten nicht teilnehmen – und so blieb der wirkliche Wandel aus. Oft übernahmen gebildete Väter das Kommando und vermittelten den unentschlossenen oder abwesenden Jugendlichen die Ansichten der Klimabewegung.
Der Einfluss der Väter
Diese Väter, oft mit modischen „Sneakern“ unterwegs, gaben den sogenannten „Botenväter“ ein Gesicht. Sie waren bereit, mit ihren Kindern die Botschaften an die breite Öffentlichkeit zu tragen, oft gespickt mit einem Anflug von moralischer Überheblichkeit. In der Hochphase von Fridays for Future übernahmen sie die Rolle des Botschafters und lieferten schlaue Argumente mit einem Schuss Scham, was den Umgang der Erwachsenen mit dem Planeten betrifft. Doch es bleibt die Frage, ob diese Väter wirklich den nötigen Impuls für den Wandel geben oder ob ihre Worte nur in einem luftleeren Raum verhallen.
Robert, ein solcher Vater, könnte gerade sein Lastenrad beladen und sich mit seinen Töchtern auf den Weg zu einer Informationsveranstaltung in der Nähe von Wolfsburg machen. Dort würden sie den VW-Mitarbeitern erklären, warum es unerlässlich ist, ihre Arbeitsplätze zu opfern, um die Welt zu retten – ein schwieriges und heikles Thema, das zeigt, wie komplex der Dialog zwischen Generationen und Berufen sein kann.
Eine Tochter als Hoffnungsträger
Inmitten all dieser Überlegungen taucht das Beispiel von Clara Rupp auf, die mit ihrem Bruder Simeon ein Pop-up-Restaurant in Schöneberg betreibt. An einem sonnigen Samstag werden sie in der Kyffhäuserstraße außergewöhnliche Gerichte zubereiten, wie beispielsweise eine Crunchy Aubergine. Clara bemüht sich nicht darum, die Menschen zu belehren oder Vorschriften zu machen, sondern kreiert einfach köstliche Speisen. Ihr Ansatz zeigt, dass Veränderung auch ohne erhobenen Zeigefinger gelingen kann.
Es ist kaum zu leugnen, dass ihre Initiative einen anderen Ansatz repräsentiert, als den herkömmlichen Aktivismus. Das Engagement, Lebensfreude zu verbreiten und Menschen zusammenzubringen, spricht für eine andere Form des Wandels, die nicht nur auf Protest basiert, sondern auch auf Gemeinschaftssinn und Kreativität. Clara und Simeons Aktion in ihrem Restaurant könnte der Schlüssel sein, um junge Leute zu inspirieren, sich auf anderen Wegen für Veränderungen einzusetzen.