Living-Apart-Together: Ein Blick auf eine alternative Lebensform in der zweiten Lebenshälfte
In den letzten Jahren hat sich eine bemerkenswerte Lebensform entwickelt, die immer mehr Menschen in der zweiten Lebenshälfte betrifft: Living-Apart-Together, kurz LAT. Diese Form des Zusammenlebens steht für Paare, die in einer romantischen Beziehung leben, jedoch in getrennten Haushalten wohnen. Laut dem Deutschen Alterssurvey (DEAS) leben knapp 6 Prozent der befragten Personen in Deutschland in solchen Partnerschaften. Ein wichtiger Aspekt dieser Entwicklung ist die Frage, ob diese Lebensform aus Überzeugung oder aufgrund äußerer Umstände gewählt wird.
Die Entscheidung für getrennte Haushalte
Eine Studie untersucht, warum viele Paare im Alter von 43 bis 65 Jahren in einer LAT-Beziehung leben, wobei über 60 Prozent von ihnen den Wunsch haben, einen gemeinsamen Haushalt zu führen. Im Gegensatz dazu sind es bei den über 66-Jährigen nur noch etwa 20 Prozent. Dies könnte damit zusammenhängen, dass ältere Menschen oft eine stärkere Bindung an ihren Wohnort haben oder sich an ein Leben in der Einsamkeit gewöhnt haben.
Unterschiedliche Wünsche zwischen Männern und Frauen
Die Forschung zeigt auch geschlechtsspezifische Unterschiede im Wunsch nach einem gemeinsamen Zusammenleben. Männer neigen dazu, eher eine Partnerin zu wünschen, mit der sie zusammen wohnen können, während Frauen häufig die Vorteile einer Partnerschaft ohne den Zwang eines gemeinsamen Haushalts bevorzugen. Diese Erkenntnisse stimmen mit den Ergebnissen früherer Studien überein und verdeutlichen die unterschiedlichen Erwartungen, die Männer und Frauen hinsichtlich ihrer Beziehungen haben.
Soziale Aspekte und Auswirkungen auf das Wohlbefinden
Das Verständnis der LAT-Lebensform ist entscheidend, um zu erkennen, inwieweit sich diese Art des Zusammenlebens auf das soziale Wohlergehen auswirkt. Im Vergleich zu alleinstehenden Personen weisen LAT-Paarungen oft ein geringeres Einsamkeitsrisiko auf und können eine bessere Lebensqualität genießen. Gleichzeitig stehen sie vor finanziellen Herausforderungen, die sich aus höheren Wohnkosten ergeben können.
Fazit und weiterführende Informationen
Die Ergebnisse der Studie von Bischoff, Hameister und Drewitz, die im Deutsches Zentrum für Altersfragen veröffentlicht wurden, werfen Licht auf die Komplexität von Beziehungen im Alter und die unterschiedlichen Lebensweisen, die Menschen wählen. Es bleibt eine offene Frage, ob LAT als eine zeitgemäße Lebensform anzusehen ist, die von den individuellen Bedürfnissen der Menschen bestimmt wird oder ob sie eher eine Reaktion auf gesellschaftliche Veränderungen darstellt.
Für eine vertiefte Auseinandersetzung mit den Ergebnissen können Interessierte die detaillierte Studie unter dem Titel „Weder alleinstehend noch zusammenlebend: Living-Apart-Together in der zweiten Lebenshälfte“ einsehen.
– NAG