Der geplante kommerzielle Betrieb des LNG-Terminals in Mukran auf Rügen, der am kommenden Montag beginnen sollte, steht unter einem dunklen Stern. Trotz der Genehmigung durch das Staatliche Amt für Landwirtschaft und Umwelt gibt es große Unsicherheiten hinsichtlich der tatsächlichen Nutzung des Terminals.
Hintergründe der niedrigen Nachfrage
Die Sorge um die Kapazität des Terminals wird durch die aktuelle Marktsituation verstärkt. Deutschland hat momentan mehr als ausreichende Gasspeicher, die zu 89 Prozent gefüllt sind, was die Nachfrage nach weiteren LNG-Lieferungen stark einschränkt. Das hat zur Folge, dass nur zwei Gaslieferungen seit dem Start des Probebetriebs registriert werden konnten, die letzte davon am 23. Mai.
Auktion und ihre Folgen für die Deutsche Regas
Ein weiteres besorgniserregendes Zeichen für die Zukunft des Terminals ist das Scheitern einer Auktion, die Anfang Juli stattfand. Diese Auktion, die Kapazitäten für die nächsten drei Jahre anbieten sollte, fiel laut der Deutschen Regas aufgrund technischer Probleme aus. Die Konsequenzen dieser mangelnden Buchungen spüren die Betreiber nun: Es herrscht große Unsicherheit über die wirtschaftliche Tragfähigkeit des Projekts.
Der starke Kritikpunkt der Umwelthilfe
Ein Effizienzberater der Deutschen Umwelthilfe kritisierte das Projekt scharf und erklärte, dass Mukran als potentieller wirtschaftlicher Rohrkrepierer wahrgenommen wird. Aufgrund bestehender Überkapazitäten in der Nordsee droht das Terminal in Mukran, in den Hintergrund zu geraten, da andere LNG-Anlagen stärker nachgefragt werden.
Betriebsbereitschaft und Potenziale
Trotz der angekündigten Betriebsbereitschaft des Terminals, das eine Kapazität von 13,5 Milliarden Kubikmetern Gas pro Jahr hat und bis zu 110 Schiffsanläufe pro Jahr ermöglichen könnte, bleibt die Frage offen, wann tatsächlich LNG-Tanker anlegen werden. Die Deutsche Regas gibt sich zuversichtlich und betont, sowohl langfristige als auch kurzfristige Verträge mit Kunden zu haben. Dennoch wird die Transparenz darüber, welche Lieferungen zu erwarten sind, vermisst.
Schwierigkeiten bei Anlandungen und Abwicklung
Die Unsicherheit über die Anlandungen wird durch die Tatsache verstärkt, dass das Regasifizierungsschiff „Neptune“ bereits in der ersten Juli-Hälfte nach Rügen verlegt wurde, jedoch mit leeren Tanks. Dies wirft Fragen auf, wie die tatsächlichen geschäftlichen Aktivitäten des Terminals organisiert sind und ob es in naher Zukunft zu nennenswerten Anlandungen kommen wird.
Zusammenfassend steht das LNG-Terminal in Mukran vor ernsthaften Herausforderungen. Während die Betriebsaufnahme gemeinsam mit den Behörden gefeiert wird, bleibt die strikte Nachfrage und die Marktakzeptanz für LNG-Lieferungen ungewiss. Die wirtschaftliche Zukunft des Projekts ist somit in großer Gefahr.
– NAG