Ein LNG-Terminal ohne Nachfrage: Die Herausforderungen für Rügen
Berlin (ots)
Der offizielle Regelbetrieb des LNG-Terminals in Mukran auf Rügen hat heute begonnen, doch die Hoffnungen auf eine stabile Erdgasversorgung scheinen bislang unerfüllt zu bleiben. Trotz des Starts des Betriebs hat der Betreiber Deutsche Regas noch keine Buchungen für das Terminal verzeichnen können, was Fragen zur künftigen Nutzung aufwirft.
Akzeptanz in der Bevölkerung
Die geplante Inbetriebnahme des LNG-Terminals wurde von Anwohnern und Umweltschützern kritisch verfolgt. Constantin Zerger, Leiter Energie und Klimaschutz der Deutschen Umwelthilfe (DUH), äußerte sich deutlich dazu: „Niemand will es, keiner braucht es. Das LNG-Terminal auf Rügen ist eine teure und unnötige Investitionsruine“. Die Entscheidung zum Bau des Terminals hat nicht nur politische, sondern auch gesellschaftliche Spannungen hervorgerufen.
Fehlende Nachfrage und volle Speicher
Die derzeitigen Gas-Speicher sind gut gefüllt, wodurch die drohende Mangellage, die die Errichtung des Terminals rechtfertigen sollte, bislang nicht eingetreten ist. Die Betreiberfirma Deutsche Regas hatte in der Vergangenheit viele Versprechungen gemacht, die jedoch in Anbetracht des aktuellen Standes realistisch hinterfragt werden müssen. Der Beginn des Regelbetriebs könnte als ein strategischer Schritt angesehen werden, um der Öffentlichkeit die Notwendigkeit des Terminals zu verdeutlichen, doch die mangelnde Nachfrage spricht eine andere Sprache.
Reaktionen auf den Terminstart
Mit der Eröffnung des Regelbetriebs am heutigen Tag gibt es für die Betreiberfirma einige unerfreuliche Realitäten zu bewältigen. Die versprochenen LNG-Tanker, die wöchentlich angekündigt wurden, sind bislang nicht eingetroffen. Die Deutsche Umwelthilfe kündigte bereits an, gegen die Betriebsgenehmigung des Terminals vorgehen zu wollen und alle rechtlichen Mittel auszuschöpfen. Zerger betont: „Diese Industrieruine hat die Insel nicht verdient“.
Die Zukunft des LNG-Terminals
Die Zukunft des LNG-Terminals in Mukran steht nun auf der Kippe. Während einige Entscheidungsträger an die Notwendigkeit des Projekts glauben, gibt es eine wachsende Opposition, die auf die potenziellen Umweltfolgen und die ungewisse wirtschaftliche Machbarkeit hinweist. Die Situation wirft die Frage auf, ob es an der Zeit ist, die geplanten Projekte zu überdenken und alternative Lösungen für die Energieversorgung zu finden, die weniger invasiv sind und einen nachhaltigeren Ansatz verfolgen.