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Marion Ackermann: Kultur hat es schwer, Gesellschaft zu erreichen

Die designierte Präsidentin der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Marion Ackermann, äußert in einem Interview in Osnabrück ihre Desillusionierung über den geringen Einfluss von Kunst und Kultur auf das gesellschaftliche Klima und betont die Herausforderung, insbesondere junge Menschen nach den jüngsten Wahlergebnissen wieder zu erreichen.

Kunst und Kultur als Motor der Gemeinschaft: Eine Herausforderung für die Zukunft

Osnabrück (ots)

Marion Ackermann, die neue Präsidentin der Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK), hat in einem aktuellen Interview bedenkliche Einblicke in die Rolle von Kunst und Kultur in der heutigen Gesellschaft gegeben. Ihre Aussagen spiegeln eine wachsende Sorge wider, dass kulturelle Maßnahmen nicht den gewünschten Einfluss auf das gesellschaftliche Klima ausüben.

Enttäuschung über die gesellschaftliche Rezeption

Die Generaldirektorin der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden hat anlässlich der jüngsten Kommunalwahlen in Sachsen und Thüringen ihre Bedenken geäußert. Ackermann bemerkte, dass die Erfolge der AfD in ihrem Umfeld viele Kunstschaffende und Kulturschaffende enttäuschten. „Wir sind alle enttäuscht, da wir uns extrem engagiert haben“, sagte Ackermann, die besonders in Bezug auf jüngere Menschen herausfordernde Rückmeldungen erhielt. Viele von ihnen, die mit speziellen Projekten angesprochen werden sollten, hätten statt dessen „rechte Positionen“ eingenommen.

Die Herausforderung der Polarisierung

Besonders betroffen zeigt sich Ackermann von der Polarisierung, die sie in den letzten Jahren beobachtet hat. Sie beschreibt, dass die Corona-Pandemie viele Menschen radikalisiert hat. „Sie sind seitdem nur noch schwer erreichbar, hören oft gar nicht mehr zu“, so Ackermann. Diese Entwicklung verdeutlicht die Schwierigkeiten, mit denen Kulturschaffende konfrontiert sind, wenn es darum geht, Brücken zu bauen und Dialoge anzuregen.

Die Rolle der Kunst im gesellschaftlichen Diskurs

Trotz dieser Herausforderungen ist Ackermann nicht bereit, ihre Ambitionen aufzugeben. Sie betont, dass es wichtig ist, die Methoden der kulturellen Vermittlung zu überdenken: „Vielleicht müssen wir aber die Methoden ändern.“ Die Frage, wie Kunst und Kultur tatsächlich einen positiven Einfluss auf die Gesellschaft ausüben können, bleibt daher zentral. Die Notwendigkeit, neue Wege zu finden, um Menschen zu erreichen und zum Dialog zu bewegen, wird von vielen Kulturschaffenden als essenziell erachtet.

Fazit: Ein Aufruf zur kreativen Neuausrichtung

Die Worte von Marion Ackermann sind ein eindringlicher Aufruf zur Reflektion innerhalb der Kulturszene. Die Herausforderung besteht nicht nur darin, Kunst und Kultur zu fördern, sondern auch darin, ihre Relevanz in einem sich ständig verändernden gesellschaftlichen Klima zu überwinden. Der Dialog zwischen Kunst und Gesellschaft muss neu angestoßen werden, um die Menschen zu erreichen und sie aus ihrer Isolation zu befreien. Somit zeigt sich, dass Veränderungen in der Herangehensweise notwendig sind, um die Bedeutung von Kunst und Kultur für das gesellschaftliche Zusammenleben wieder zu stärken.

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