Düsseldorf, 02.09.2024 – Die jüngsten Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen haben ein beunruhigendes Signal ausgesendet, das tief im Herzen des deutschen Mittelstands spürbar ist. Die Erfolge der Alternative für Deutschland (AfD) und des Bündnisses Sahra Wagenknecht (BSW) werfen einen Schatten auf die politische und wirtschaftliche Stabilität dieser Regionen. Es ist ein radikaler Wandel, der nicht nur die Parteienlandschaft, sondern auch die wirtschaftlichen Perspektiven nachhaltig beeinflussen könnte.
Nach den Wahlen hat die AfD in Thüringen nun die Rolle der stärksten politischen Kraft übernommen, was bei Vertretern des Mittelstands eine starke Besorgnis hervorruft. Marc S. Tenbieg, geschäftsführender Vorstand des Deutschen Mittelstands-Bunds (DMB), äußert sich besorgt über die schwerwiegenden Implikationen, die diese Wahlergebnisse für die Unternehmen in den betroffenen Bundesländern mit sich bringen könnten.
Politischer Wandel und seine Konsequenzen
Tenbieg beschreibt die Situation als einen „tiefgreifenden politischen Wandel“, der für Unternehmen und die gesamte Wirtschaft große Unsicherheiten birgt. In einer Zeit, in der viele Unternehmen auf klare und stabile Rahmenbedingungen angewiesen sind, sieht der DMB die Wahlergebnisse als Rückschritt. Seine Warnungen klingen unmissverständlich: „Die Wirtschaftsstandorte Thüringen und Sachsen werden nachhaltig geschädigt.“
Die Tatsache, dass die AfD und das BSW in den Wahlen so stark abgeschnitten haben, hebt die Spaltungen innerhalb der politischen Landschaft hervor. Tenbieg sieht die beiden Parteien als Opponenten des Mittelstands: „Ihre politischen Konzepte stehen klar im Widerspruch zu den Prinzipien der sozialen Marktwirtschaft und gefährden die Interessen des Mittelstands.“
Die Politik der Abschottung
Besonders deutliche Worte findet Tenbieg in Bezug auf die AfD. Trotz ihrer Ansprüche, der „Beschützer“ des Mittelstands zu sein, würde ihr politisches Programm den Unternehmen eher schaden. „Ein EU-Austritt und der Widerstand gegen erneuerbare Energien zeigen, dass sie keine zukunftsfähigen Lösungen mitbringen,“ sagt Tenbieg. Dies könnte für viele mittelständische Unternehmen, die auf offene Märkte und internationale Fachkräfte angewiesen sind, fatale Folgen haben.
Besonders kritisch sieht der DMB auch die möglichen politischen Schwenks des BSW. Tenbieg ist sich sicher, dass die Partei kein Freund des Mittelstands ist und ihre wirtschaftspolitischen Ideen eher Fragen aufwerfen als Lösungen bieten. Angriffe auf unternehmerische Freiheiten und Forderungen wie die Aufhebung von Russland-Sanktionen zur Senkung der Energiepreise scheinen auf eine schädliche Politik hinzuweisen. „Es ist zu hoffen, dass anderen Parteien nicht zu viele Zugeständnisse gegenüber dem BSW gemacht werden,“ fügt Tenbieg hinzu.
In den aktuellen politischen Gesprächen fordert der DMB ein vereintes Handeln aller demokratischen Kräfte, um die Stabilität in den betroffenen Bundesländern – und darüber hinaus in ganz Deutschland – zu sichern. „Die Wahlergebnisse dürfen keine Blaupause für ganz Deutschland werden,“ betont Tenbieg.
Die Alarmsignale sind klar: Der Mittelstand braucht starke, wirtschaftsfreundliche Rahmenbedingungen, um die Herausforderungen der Zukunft zu meistern. Der DMB sieht sich als Stimme dieser Herausforderungen und als aktiven Akteur, der für die Interessen von rund 27.000 Mitgliedsunternehmen eintritt.
Zur Erinnerung: Der Deutsche Mittelstands-Bund, mit Sitz in Düsseldorf, wurde 1982 gegründet und hat sich als einer der größten unabhängigen Interessen- und Wirtschaftsverbände Deutschlands etabliert. Sein Engagement erstreckt sich über wichtige Themen wie Digitalisierung, Nachfolge und Internationalisierung, um nur einige zu nennen. In der aktuellen Situation ist es für den DMB entscheidend, den Austausch und die Zusammenarbeit zwischen den Unternehmen und den politischen Entscheidungsträgern zu fördern, um in diesen herausfordernden Zeiten den Kurs zu halten.