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„Mohammad Rasoulof: Deutsche Oscar-Hoffnung mit mutigem Iran-Film“

Der iranische Regisseur Mohammad Rasoulof, der vor wenigen Monaten nach Deutschland geflohen ist, geht mit seinem Film «Die Saat des heiligen Feigenbaums», der die politischen Proteste in Iran thematisiert, für Deutschland ins Rennen um den Oscar für den besten internationalen Film, was die Relevanz von Stimmen mit Migrationshintergrund im deutschen Filmschaffen unterstreicht.

München (dpa) – Der iranische Filmemacher Mohammad Rasoulof, der erst vor wenigen Monaten nach Deutschland geflohen ist, hat die deutsche Oscar-Hoffnung für den besten internationalen Film. Mit seinem Werk «Die Saat des heiligen Feigenbaums», das die politischen Proteste in seinem Heimatland thematisiert, setzte er sich gegen eine Vielzahl anderer Bewerber durch. Diese Nachricht verbreitete German Films, die Vertretung des deutschen Films im Ausland, aus München.

Das Werk, das vor kurzem die Jury überzeugte, erzählt von den verheerenden Auswirkungen der politischen Unruhen im Iran auf das Leben einer Familie. Es wird beschrieben als «ein Psychogramm der auf Gewalt und Paranoia gegründeten Theokratie des Iran», was die Relevanz des Films unterstreicht, da er die Zerbrochenheit einer Familie zeigt, die zugleich die Zerrissenheit der gesamten iranischen Gesellschaft verkörpert.

Die Handlung und die politischen Hintergründe

«Die Saat des heiligen Feigenbaums» wird aus der Perspektive einer Familie erzählt, die durch die politischen Spannungen heftig geprägt ist. Der streng gläubige Vater Iman, der als Ermittler im Islamischen Revolutionsgericht tätig ist, steht in starkem Gegensatz zu seinen beiden Töchtern, die mit den Protesten sympathisieren. Diese Dynamik spiegelt nicht nur individuelle Konflikte wider, sondern steht auch symbolisch für die größeren gesellschaftlichen Risse im Iran. Der Film wurde zum Teil heimlich gedreht und zeigt die Realität einer Gesellschaft, die von Überwachung und repressiven Maßnahmen geprägt ist.

Rasoulof hat in der Vergangenheit bereits für seine kritischen Filme Aufmerksamkeit erregt. 2020 erhielt er den Goldenen Bären der Berlinale für «Es gibt kein Böses». Sein mutiger Einsatz für künstlerische Freiheit und die Wahrung von Menschenrechten hat ihn nicht nur international bekannt gemacht, sondern auch in seiner Heimat in große Gefahr gebracht, was zu seiner Verhaftung und der Verurteilung zu einer mehrjährigen Haftstrafe führte. Um der Repression zu entkommen, flüchtete er im Mai nach Deutschland.

Die Relevanz für den deutschen Film

Die Nominierung von Rasoulof zeigt die wachsende Bedeutung internationaler Perspektiven im deutschen Film. Produzent Mani Tilgner äußerte in einem Interview seine Freude über die Anerkennung von Filmemachern mit Migrationshintergrund, die inzwischen einen festen Platz in der deutschen Filmindustrie einnehmen. «Wir sind froh, dass er jetzt wieder sicher in Hamburg ist und nun für die Oscar-Nominierung antreten kann», sagte Tilgner und betonte die Kraft des interkulturellen Austausches, den Rasoulofs Film verkörpert.

Die finale Oscar-Nominierung ist jedoch noch ein weiter Weg. Am 17. Dezember 2024 wird die Shortlist mit 15 Titeln veröffentlicht, aus der dann am 17. Januar 2025 fünf Nominierungen ausgewählt werden. Die Oscar-Verleihung findet am 2. März 2025 statt. Diese Prozessschritte sind entscheidend, denn sie bestimmen, ob Rasoulofs Film tatsächlich für den begehrten Preis berücksichtigt wird.

Die deutsche Filmindustrie hat in den letzten Jahren erfreuliche Fortschritte gemacht, nachdem der deutsche Beitrag «Das Lehrerzimmer» bei der letzten Oscar-Verleihung leer ausging. Mit der positiven Resonanz für «Die Saat des heiligen Feigenbaums» ist die Hoffnung groß, dass Deutschland einen weiteren internationalen Erfolg im Filmbereich feiern kann, insbesondere nach den eindrucksvollen Leistungen in der Vergangenheit, wie den Oscar-Auszeichnungen für «Im Westen nichts Neues».

Ein Blick auf die Vergangenheit

Insgesamt haben bislang nur vier deutsche Produktionen den Oscar für den besten internationalen Film gewonnen. Die jüngsten Erfolge, darunter «Im Westen nichts Neues», haben das internationale Interesse an deutschen Filmen gesteigert. 2007 wurde das beeindruckende Drama «Das Leben der Anderen» ausgezeichnet, gefolgt von «Die Blechtrommel» (1980) und «Nirgendwo in Afrika» (2003).

Mohammad Rasoulof, trotz der Herausforderungen und Rückschläge, die er erlebt hat, bleibt ein Symbol für den Kampf um künstlerische Freiheit und die Stimme derjenigen, die unterdrückt werden. Seine Erfahrungen und sein Werk sind nicht nur ein Beitrag zur Filmkunst, sondern auch ein wichtiges Statement gegen Repression und für die Menschenrechte.

Hintergrund zu Mohammad Rasoulof

Mohammad Rasoulof, geboren 1972 in Schiras, Iran, ist ein angesehener und zugleich umstrittener Filmemacher. Er hat sich in seinen Werken stets kritisch mit der politischen Situation im Iran auseinandergesetzt. Der Regisseur ist bekannt für eine filmische Sprache, die oft subtile Andeutungen nutzt, um gesellschaftliche und politische Missstände zu beleuchten. Sein Film „Es gibt kein Böses“ ist ein Beispiel für seine Fähigkeit, komplexe Themen wie Moral und staatliche Unterdrückung zu thematisieren. Rasoulof wurde nicht nur für seine Filme ausgezeichnet, sondern auch wegen seiner politischen Haltung verfolgt, was letztlich zu seiner Flucht aus dem Iran führte.

Insbesondere seine Auseinandersetzung mit Themen wie Menschenrechten und Freiheiten im Iran hat ihm international Anerkennung, aber auch Repressionen eingebracht. Er wurde mehrfach inhaftiert und erhielt 2020 eine mehrjährige Haftstrafe, die ihn zur Flucht zwang. Der Filmemacher lebt seit Mai 2023 in Deutschland und setzt sich weiterhin für die Rechte der Menschen in Iran ein. Sein neues Werk, „Die Saat des heiligen Feigenbaums“, spiegelt diese Perspektive wider und zeigt die Auswirkungen der Proteste im Iran auf die persönlichen Schicksale seiner Figuren.

Preisgekrönte Filme und ihre Bedeutung

Die Erfolgsgeschichte von deutschen Filmen bei internationalen Filmfestivals illustriert die Fähigkeit des deutschen Kinos, relevante gesellschaftliche Themen aufzugreifen. Zuvor hat Rasoulofs Werk bei den Filmfestspielen in Cannes für Aufsehen gesorgt, wo es mit dem Spezialpreis der Jury ausgezeichnet wurde. Diese Auszeichnung hebt die Bedeutung des Films im internationalen Diskurs hervor, gerade in einer Zeit, in der Themen wie Menschenrechte und Gesellschaftskritik einen zentralen Platz einnehmen.

Filme, die solche Themen behandeln, haben oft die Möglichkeit, ein breites Publikum zu erreichen und zum Nachdenken anzuregen. Die Erfolge in Cannes sowie die bevorstehende Oscar-Nominierung zeigen, dass Rasoulof und sein Team international wahrgenommen werden und auf der globalen Bühne gehört werden.

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