Nachhaltigkeit im Gesundheitswesen: Das Beispiel Klinikum Stuttgart
Stuttgart (ots)
Das Klinikum Stuttgart hat in den letzten 30 Jahren bedeutende Fortschritte in der Reduzierung seines CO2-Ausstoßes erzielt. Aktuell wird erwartet, dass diese Maßnahmen als Vorbild für andere Einrichtungen im Gesundheitswesen dienen könnten. Am gestrigen Tag informierten sich die baden-württembergische Umweltministerin Thekla Walker, der Sozialminister Manne Lucha sowie der Stuttgarter Oberbürgermeister Dr. Frank Nopper über die beeindruckenden Veränderungen im größten Krankenhaus des Bundeslandes.
Ein Wegweiser für andere Krankenhäuser
Das Klinikum Stuttgart hat Nachhaltigkeit als wesentlichen Bestandteil seiner Unternehmensstrategie implementiert. Es war eines der ersten Krankenhäuser in Deutschland, das einen Nachhaltigkeitsbericht gemäß dem Deutschen Nachhaltigkeitskodex (DNK) veröffentlicht hat. Diese Transparenz eröffnet nicht nur Einblicke in die eigenen Erfolge, sondern könnte auch andere Krankenhäuser ermutigen, ähnliche Schritte in Richtung ökologischer Verantwortung zu unternehmen. Für seinen umfassenden Ansatz erhielt das Klinikum den Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2024, die größte Auszeichnung Europas für ökologisches und soziales Engagement.
Innovationen zur Ressourcenschonung
Besondere Aufmerksamkeit wurde den innovativen Maßnahmen gewidmet, die das Klinikum Stuttgart in der Praxis umsetzt. Ein Beispiel dafür ist die voll automatisierte Bettenwaschanlage, die mit einem Robotersystem für die hygienische Reinigung arbeitet. Diese Technik nutzt thermische Dampfreinigung, wodurch der Wasserverbrauch drastisch gesenkt und der Einsatz von Chemikalien vollständig vermieden wird. Solche Fortschritte stellen nicht nur einen Gewinn für die Umwelt dar, sondern verbessern auch die Hygienestandards im Krankenhausbetrieb.
Effiziente Energienutzung und klimaschonende Anästhesie
Ein weiterer Fokus des Klinikums liegt auf der Verwendung regenerativer Energien, einschließlich Fassadenphotovoltaik und moderner Raumlufttechnik im Neubau des Katharinenhospitals. Der Einsatz von adiabater Fortluftbefeuchtung ermöglicht eine optimale Temperaturregelung, die gleichzeitig den CO2-Fußabdruck reduziert. Auch bei der Anästhesie wird auf umweltfreundliche Lösungen geachtet, indem das Klinikum verstärkt auf intravenöse Anästhesie und die Wiederverwertung von Narkosegasen setzt.
Anerkennung und Ausblick
Die Anstrengungen des Klinikums Stuttgart wurden von den politischen Würdenträgern anerkannt. Oberbürgermeister Dr. Frank Nopper beschrieb die Fortschritte als beeindruckend und betonte die führende Rolle des Klinikums in der Champions League der Nachhaltigkeit im Gesundheitssektor. Prof. Jan Steffen Jürgensen, Vorstand des Klinikums, gestand jedoch ein, dass noch viel Arbeit erforderlich ist. Er stellte fest, dass Krankenhäuser weltweit für etwa 5% der klimaschädlichen Emissionen verantwortlich sind, und auch wenn das Klinikum bereits zahlreiche Maßnahmen zur Energie- und Ressourcenschonung ergriffen hat, bleibt das Potenzial für weitere Verbesserungen enorm.
Klarer Weg nach vorne
Insgesamt zeigt das Klinikum Stuttgart, wie nachhaltige Praktiken im Gesundheitswesen nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern auch ökonomisch vorteilhaft sein können. Die enge Zusammenarbeit mit Stadt und Land öffnet Türen für innovative Lösungen, die sowohl Kosten senken als auch die Umwelt schonen. In Anbetracht der Herausforderungen, die an Krankenhäuser in Bezug auf klimatische Auswirkungen gestellt werden, setzt das Klinikum Stuttgart einen wichtigen Maßstab für andere Einrichtungen im gesamten Land.
– NAG
