Düsseldorf (ots)
Herausforderungen für die Zukunft der Mode
Die Modeindustrie steht vor erheblichen Herausforderungen, wenn es um nachhaltige Praktiken geht. Eine neue Untersuchung des Circular Fashion Index 2024 von Kearney zeigt, dass viele Unternehmen zwar Fortschritte gemacht haben, aber immer noch weit davon entfernt sind, die notwendigen Veränderungen in ihrem Produktionsansatz umzusetzen. Dies ist nicht nur für die Wirtschaft bedeutsam, sondern auch für die Umwelt sowie das soziale Bewusstsein der Verbraucher.
Die DACH-Region als Vorreiter
Im Rahmen der Studie hat die DACH-Region, zu der Deutschland, Österreich und die Schweiz gehören, einige positive Entwicklungen verzeichnet. Von insgesamt 235 global bewerteten Marken beispielweise haben 21 DACH-Marken herausragende Ergebnisse erzielt. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Verwendung von recycelten und nachhaltigen Materialien. Gavin Meschnig, Partner bei Kearney, hebt hervor, dass DACH-Marken in der Implementierung von nachhaltigen Designprinzipien besonders stark sind. Diese Marken könnten als Modell für andere Länder und Regionen dienen, um nachhaltige Praktiken in ihre Geschäftsstrategien zu integrieren.
Nötige Veränderungen in der Branche
Trotz der positiven Ansätze in der DACH-Region und in einigen anderen Ländern ist der Fortschritt in der Modeindustrie insgesamt unzureichend. Der CFX-Score, der derzeit 3,2 von 10 Punkten erreicht, zeigt, dass die Branche nach wie vor innerhalb traditioneller, linearer Modelle operiert. Brian Ehrig, Co-Autor des Berichts, bemerkt, dass viele Unternehmen noch immer suboptimale Entscheidungen treffen, was nicht nur die Auswahl der Rohstoffe, sondern auch den gesamten Produktionsprozess betrifft.
Kreislaufwirtschaft als Schlüssel zur Veränderung
Die Untersuchung hebt die Wichtigkeit von Kreislaufwirtschaftsstrategien hervor. Diese beinhalten den optimalen Umgang mit Materialien, durchdachte Produktdesigns sowie Informationsstrategien für Verbraucher. Dario Minutella, Mitautor des Berichts, stellt fest, dass die Branche eine tiefere Einsicht in die ökologischen und ökonomischen Auswirkungen ihrer Entscheidungen benötigt. Insbesondere müssen Unternehmen ihren Erfolg umfassender definieren, um langfristig nachhaltige Praktiken einzuführen.
Ausblick auf kommende Regulierungen
Blickt man in die Zukunft, wird deutlich, dass neue Nachhaltigkeitsvorschriften wie die „Ecodesign for Sustainable Products Regulation“ in naher Zukunft große Veränderungen nach sich ziehen werden. Diese Regelungen könnten die Branche dazu zwingen, sich intensiver mit der Kreislaufwirtschaft auseinanderzusetzen und praktische Maßnahmen zu entwickeln, die über bloße Lippenbekenntnisse hinausgehen.
Zusammenfassung der Erkenntnisse
- Der CFX-Score hat sich im Vergleich zum Vorjahr um 0,23 Punkte verbessert, bleibt jedoch niedrig.
- DACH-Marken zeigen Fortschritte in der Nutzung von nachhaltigen Materialien.
- Trotz einiger positiver Trends mangelt es weiterhin an umfassender Aktivierung der Kreislaufwirtschaft.
- Regulatorische Änderungen könnten die Dynamik der Branche erheblich verändern.
Insgesamt zeigt die Untersuchung, dass die Modeindustrie vor einem Wendepunkt steht, an dem Handeln und nicht bloße Ankündigungen entscheidend für eine nachhaltige Zukunft sind. Die Verantwortung liegt nun auch bei den Verbrauchern, indem sie bewusstere Entscheidungen treffen und Marken unterstützen, die auf echte, nachhaltige Praktiken setzen.
– NAG