Stiftung für Rabbinerausbildung am Horizont
In den kommenden Wochen ist mit der Gründung einer neuen Trägerstiftung für die Rabbinerausbildung in Potsdam zu rechnen. Diese Stiftung wird voraussichtlich zum Wintersemester 2024/25 aktiv werden und zielt darauf ab, die zukünftige Ausbildung von Rabbinern und Kantoren in Deutschland zu sichern. Der Zentralrat der Juden in Deutschland hat die Gründung beim brandenburgischen Innenministerium beantragt und erwartet eine positive Entwicklung.
Hintergründe zur Stiftung
Die Entscheidung zur Gründung der Stiftung wurde im Februar von mehreren Institutionen, einschließlich des Bundesinnenministeriums und des brandenburgischen Kulturministeriums, getroffen. Der Grund für diese Neustrukturierung ist das mangelnde Vertrauen in die aktuelle Trägerstruktur, die von der Jüdischen Gemeinde zu Berlin geleitet wird. Ziel ist es, eine liberale und konservative Ausbildung im Bereich des Rabbinats dauerhaft in Deutschland zu gewährleisten.
Spannungen innerhalb der jüdischen Gemeinschaft
Die Jüdische Gemeinde zu Berlin, die derzeit die Trägerschaft für die beiden Potsdamer Seminare, das Abraham-Geiger-Kolleg und das Zacharias-Frankel-College, innehat, äußert Bedenken hinsichtlich der Unabhängigkeit der Non-Orthodoxen Rabbinerausbildung. Ein Sprecher der Gemeinde hat erklärt, dass sie den Einfluss des Zentralrats ablehnt, da dieser ihrer Meinung nach die Freiheit und Unabhängigkeit der Ausbildung gefährden könnte. Diese Meinungsverschiedenheit verdeutlicht die tiefen Spannungen innerhalb der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland.
Der Standpunkt des Zentralrats
Vom Zentralrat wird vehement bestritten, dass es um eine Einflussnahme auf die Ausbildung gehe. Sie argumentieren, dass die Entscheidungen zur Geistlichenausbildung in Deutschland selbst getroffen werden sollten und nicht von ausländischen Organisationen, wie beispielsweise der WUPJ in Argentinien oder der EUPJ in London. Der Zentralrat hat angekündigt, mit Rabbiner Prof. Yehoyada Amir einen bestens qualifizierten Vertreter des liberalen Judentums für die Leitung der neuen Rabbinerausbildung gewonnen zu haben.
Der Blick in die Zukunft
Die Entwicklung einer neuen Trägerstiftung für die Rabbinerausbildung könnte als entscheidender Schritt für die jüdische Gemeinschaft in Deutschland angesehen werden. Eine strukturierte und unabhängige Ausbildung spielt eine wesentliche Rolle für die Zukunft des liberalen Judentums im deutschsprachigen Raum. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation zwischen den unterschiedlichen Beteiligten weiterentwickeln wird und welche Auswirkungen dies auf die Ausbildung zukünftiger Rabbiner haben könnte.
– NAG