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Neue Tölzer Urne: Nachhaltiges Design aus regionaler Zusammenarbeit

In Bad Tölz haben die Berliner Designer Jan Loss und Liliane Boehm in Zusammenarbeit mit der Schachtelmacherin Rosemarie Auer eine innovative und nachhaltige Urne namens „Hoyah“ geschaffen, die das Bestattungswesen verändern und eine ästhetische Alternative zu herkömmlichen Modellen bieten soll.

Die Bestattungskultur in Deutschland verändert sich, und mit ihr auch die Vorstellung von dem, wie ein Leben nach dem Tod würdevoll gestaltet werden kann. Eine neuartige Kooperation zwischen einem Designstudio aus Berlin und einer Schachtelmacherin aus Bad Tölz bringt frischen Wind in die Branche und stellt die Frage, wie wichtig Schönheit und Nachhaltigkeit bei Urnen sind.

Die Zusammenarbeit von „Urnique“ und Rosemarie Auer

Im Mittelpunkt dieser interessanten Initiative steht die Schachtelmacherin Rosemarie Auer aus Bad Tölz, die für ihre kreative Handwerkskunst bekannt ist. Zusammen mit den Designern Jan Loss und Liliane Boehm aus Berlin haben sie die Urne „Hoyah“ entwickelt. Diese Urne, gefertigt aus Jachenauer Fichtenholz, ist nicht nur ein praktisches Objekt, sondern auch ein ästhetisches Kunstwerk, das den Hinterbliebenen Trost spenden soll. „Ein wichtiges Ziel war es, eine Urne zu schaffen, die von jedem einfach und schön genutzt werden kann“, erläutert Boehm.

Ein wachsendes Interesse an ästhetischen Urnen

Mit dem zunehmenden Interesse an Feuerbestattungen gewinnt die Gestaltung von Urnen an Bedeutung. Immer mehr Menschen suchen nach Möglichkeiten, die Asche ihrer Verstorbenen in einem würdigen und ansprechenden Behältnis aufzubewahren. „Wir haben erkannt, dass es eine Lücke im Markt gibt, wenn es darum geht, schöne Urnen anzubieten“, erklärt Jan Loss. Traditionell wird diesem Aspekt oft weniger Bedeutung beigemessen, was sowohl für die Hinterbliebenen als auch für den Verstorbenen eine emotionale Komponente darstellt.

Einblick in die Herstellung und die Philosophie hinter „Hoyah“

Die besondere Biegetechnik, die Rosemarie Auer bei der Herstellung der Urne anwendet, steht für die Verbindung von traditionellem Handwerk und modernem Design. „Das Holz wird zunächst gekocht, damit es biegsam wird. Danach forme ich es über spezielle Modelle“, erklärt Auer. Dieses handwerkliche Verfahren trägt zur besonderen Ästhetik der Urne bei, was in einem sensiblen Thema wie der Bestattung eine zentrale Rolle spielt.

Regionale Materialien und nachhaltiger Ansatz

Ein weiterer wichtiger Aspekt der Urne „Hoyah“ ist ihre Nachhaltigkeit. Die Materialien stammen aus der Region, und Auer versichert, dass bei der Produktion keinerlei Plastik oder Metall verwendet wird. „Die Urne baut sich innerhalb eines Jahres ab, wodurch sie auch für Friedwälder geeignet ist“, sagt Liliane Boehm. Dies ist nicht nur umweltfreundlich, sondern gibt den Angehörigen auch ein gutes Gefühl, wenn sie ihre Lieben in einem natürlichen Umfeld beisetzen.

Preisgestaltung und Zugang für jeden

Die Preisgestaltung der Urne „Hoyah“ liegt bei 595 Euro, was etwas über dem Durchschnittspreis für herkömmliche Urnen liegt. Dennoch sind die Gründer überzeugt, dass der Preis für die Qualität und die Handarbeit angemessen ist. „Es war uns wichtig, dass sich jeder eine schöne Bestattung leisten kann“, betont Boehm. Dieser Gedanke eröffnet neue Perspektiven für die Bestattungskultur und könnte eine Vielzahl von Menschen erreichen, die bestenfalls eine persönliche und ästhetisch ansprechende Lösung für die letzte Ruhestätte suchen.

Die Zusammenarbeit zwischen „Urnique“ und Rosemarie Auer steht symptomatisch für einen Kulturwandel in Deutschland. Ästhetische und nachhaltige Bestattungsalternativen werden immer gefragter, und solche Initiativen zeigen, dass Tradition und moderne Ansprüche in der Bestattungskultur zusammengeführt werden können. Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Entwicklungen weiter entfalten und welchen Einfluss sie auf die Gesellschaft im Allgemeinen haben werden.

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