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Neues Förderprogramm „Jung kauft Alt“: Herausforderungen für Familien

Die neue Wohneigentumsförderung "Jung kauft Alt", die am 3. September in Berlin startet, ermöglicht es Familien mit einem bestimmten Einkommen, zinsvergünstigte Kredite für den Kauf und die energetische Sanierung von Bestandsimmobilien zu beantragen, stellt jedoch aufgrund hoher Anforderungen eine große Herausforderung dar.

Berlin (ots)

Ein neues Förderprogramm namens „Jung kauft Alt“ tritt am 3. September in Kraft und gibt Familien die Möglichkeit, selbst genutztes Wohneigentum in Form von Bestandsimmobilien zu erwerben. Diese Maßnahme erfolgt durch die staatliche Förderbank KfW und wird von den Landesbausparkassen als positiver Schritt gewertet. Allerdings gibt es Bedenken hinsichtlich der hohen Anforderungen, die möglicherweise viele Interessierte abschrecken könnten.

Die Landesbausparkassen haben bereits frühzeitig die Notwendigkeit einer Förderung des Bestandskaufs in den Vordergrund gerückt. Axel Guthmann, der LBS-Verbandsdirektor, betont, dass die überwältigende Mehrheit, etwa 80 Prozent, des Wohneigentums im Bestand erworben wird. Daher ist die Einführung eines Programms, das diesen Bereich unterstützt, grundsätzlich erfreulich. Dennoch äußert Guthmann Bedenken, dass die strengen Auflagen viele Familien von der Förderung ausschließen könnten.

Herausforderungen der neuen Richtlinien

Eine der größten Hürden ist die Vorgabe, Immobilien mit besonders schlechten Energieeffizienzklassen (EPCs) F, G und H innerhalb von viereinhalb Jahren auf den Standard EH 70 EE zu bringen. Diese Anforderung könnte sich als finanziell oder zeitlich schwierig herausstellen, da nicht alle Familien die nötigen Mittel oder die Möglichkeit haben, eine solche Sanierung fristgerecht durchzuführen.

Guthmann schlägt vor, die Fristen zu verlängern und in der Förderung auch Immobilien mit besseren Energieeffizienzklassen zu berücksichtigen. „Jede Sanierung ist ein Schritt in die richtige Richtung für den Klimaschutz“, sagt er und weist darauf hin, dass mehr begünstigte Immobilien die Chancen erhöhen könnten, Käufer zu finden und Leerstand zu vermeiden.

Das Programm richtet sich an Familien, deren zu versteuerndes Haushaltseinkommen bei einem Kind maximal 90.000 Euro beträgt; für jedes zusätzliche Kind erhöht sich die Grenze um 10.000 Euro. Die angebotenen, zinsverbilligten Kredite sind auf bis zu 150.000 Euro pro Familie begrenzt, was im Vergleich zur Neubauförderung (bis zu 240.000 Euro) erheblich weniger ist.

Zusätzlich zu den zinsvergünstigten Krediten können auch endfällige Förderdarlehen mit einer Zinsbindung von bis zu zehn Jahren beantragt werden. Diese könnte man ideal mit einem Bausparvertrag kombinieren, der langfristig gesicherte, niedrige Zinsen bietet.

Nach dem Erwerb der Immobilie sind die Käufer verpflichtet, die energetischen Standards auf EH 70 EE zu erhöhen. Dies bedeutet in vielen Fällen auch, dass fossile Energieträger durch regenerative Energiequellen ersetzt werden müssen, was typischerweise den Austausch der Heizung nach sich ziehen kann. Um diesen Prozess zu unterstützen, können außerdem zusätzliche Fördermittel aus dem Programm zur Förderung effizienter Gebäude (BEG) in Anspruch genommen werden.

Zusammengefasst verspricht das Förderprogramm „Jung kauft Alt“ eine zukunftsorientierte Maßnahme, um Familien dabei zu unterstützen, Wohneigentum zu erlangen. Gleichzeitig ist es notwendig, die Anforderungen an die Familien zu überprüfen, um sicherzustellen, dass das Programm tatsächlich die Zielgruppe erreicht und für viele attraktiv bleibt.

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