Der Anbau von Obst hat in Deutschland eine lange Tradition, insbesondere im Alten Land, wo die Qualität der Produkte einen hohen Stellenwert hat. In dieser Saison gibt es jedoch Herausforderungen, die sowohl die Landwirte als auch die Verbraucher betreffen.
Die Folgen eines kalten Aprils
In diesem Jahr hat ein kalter April erheblichen Einfluss auf die Obsternte im Alten Land. Trotz guter Qualität der Äpfel wird die Menge deutlich geringer ausfallen als in den Vorjahren. Experten aus der Obstbauversuchsanstalt Jork, wie Matthias Görgens, betonen, dass die Äpfel geschmacklich überzeugen, jedoch der Ertrag aufgrund des Wetters eingeschränkt ist. Die niedrigen Temperaturen und die späte Blütenperiode haben dazu geführt, dass nicht ausreichend Bestäubung durch Bienen stattgefunden hat.
Innovation gegen den Frost
Um den negativen Auswirkungen der Kälte entgegenzuwirken, haben einige Landwirte, wie auf dem Herzapfelhof Lühs, innovative Methoden eingesetzt. Hier kommen Hummeln zur Bestäubung zum Einsatz, die auch bei kühlem Wetter aktiv arbeiten können. Dies sorgt für eine bessere Bestäubung der Obstblüten, auch wenn die Temperaturen nicht optimal sind. Senior Hein Lühs hebt hervor, dass der Hof bereits auf Bioanbau umgestellt ist und über ausreichend Frostschutzmaßnahmen verfügt. Dennoch bleibt die Herausforderung, dass die Pflanzen in kühlen Bedingungen nicht optimal wachsen können.
Auswirkungen auf die gesamte Obsternte
Zusätzlich zur Apfelernte ist auch der Ertrag bei Kirschen zurückgegangen. Wetterbedingungen wie Regen zur Erntezeit haben dazu geführt, dass viele Kirschen geplatzt sind. Die Ernte der Süßkirschen fiel lediglich auf die Hälfte der normalen Menge. Die Anbauer stehen vor der Herausforderung, bei steigenden Kosten und einem höheren Mindestlohn kosteneffizienter arbeiten zu müssen. Viele Landwirte konzentrieren sich daher nur auf das Wesentliche und haben Kapazitäten zur Produktion verringert.
Der Einfluss auf die Gemeinschaft
Die Situation im Alten Land hat nicht nur Auswirkungen auf die Landwirte, sondern auch auf die gesamte Gemeinschaft. Weniger Obst bedeutet eine Verringerung des Angebots auf dem Markt, was letztlich auch die Preise beeinflussen kann. Verbraucher könnten mit höheren Preisen konfrontiert werden, was ihre Kaufentscheidungen beeinflusst. Zudem könnte der Rückgang der Erträge die traditionelle Obstbaukultur in der Region gefährden, die für ihren guten Ruf und ihre Wirtschaftskraft bekannt ist.
Ein Blick in die Zukunft
Die kommenden Obstbautage im Februar 2025 in Jork werden ein wichtiges Forum bieten, um über technische Unterstützungsmöglichkeiten und neue Ansätze in der Obsternte zu diskutieren. Der persönliche Austausch über bewährte Praktiken und Innovationen wird für die Landwirte entscheidend sein, um sich an die sich verändernden klimatischen Bedingungen anzupassen.
Der Obstbau im Alten Land steht also vor einer Reihe von Herausforderungen, die sowohl die Qualität als auch die Quantität der Erträge betreffen. Die Fähigkeit der Landwirte, sich diesen Veränderungen anzupassen, wird entscheidend sein, um die Tradition des Obstbaus in dieser Region aufrechtzuerhalten und weiterhin hochwertige Produkte anzubieten.
– NAG