DeutschlandGesundheitSchleswigWetter und Natur

Öko-Winzer kämpfen gegen Pilzkrankheiten und Wetterschwankungen

Teaser: Durch die feuchtwarme Witterung des Jahres 2024 sehen sich Öko-Winzer in Deutschland, laut Georg Forster von Ecovin, erheblichem Druck durch die Pilzkrankheit Falscher Mehltau ausgesetzt, was ihre Erntechancen und die Pflanzengesundheit gefährdet.

Herausforderungen für Öko-Winzer in Deutschland

Die diesjährigen Wetterbedingungen in Deutschland haben erhebliche Auswirkungen auf den ökologischen Weinbau. Insbesondere die Kombination aus feuchtem, warmem Wetter und unvorhersehbaren Gewittern stellt eine ernsthafte Bedrohung für die Gesundheit der Weinreben dar. Georg Forster, Vorsitzender des Bundesverbands Ökologischer Weinbau Ecovin, beschreibt die Situation als sehr kompliziert. „Der klassische Gewitterregen bei 20 Grad ist der Super-GAU für die Rebe“, erklärt er.

Klimatische Einflüsse und ihre Folgen

Der Generalsekretär des Deutschen Weinbauverbands, Christian Schwörer, hebt hervor, dass die Witterungsbedingungen einen enormen Pilzdruck im Weinberg erzeugt haben. „Die Öko-Winzer stehen dieses Jahr erneut unter erheblichen Herausforderungen“, so Schwörer weiter. Dies umfasst nicht nur die gefürchtete Pilzkrankheit Falscher Mehltau, sondern auch Echten Mehltau, der sich aufgrund der feuchten Bedingungen leicht ausbreiten kann.

Ressourcenschwächen und Nachholbedarf

Im ökologischen Weinbau ist eine wirksame Bekämpfung von Pilzkrankheiten entscheidend, da die erlaubten naturstofflichen Pflanzenschutzmittel präventiv angewendet werden müssen, um wirksam zu sein. Starke Regenfälle können diese Mittel abwaschen, was die Situation zusätzlich verschärft. Dies besonders in Regionen, die zuvor durch Spätfröste geschädigt wurden, macht die Weinreben anfälliger für Krankheiten.

Ernst Büscher vom Deutschen Weininstitut berichtet, dass Frost in einigen Weinregionen zu Ernteausfällen und zusätzlichem Arbeitsaufwand geführt hat. Diese speziellen Umstände müssen die Winzer trotz der Herausforderungen normal bewältigen, um die Bedingungen für den kommenden Jahrgang zu verbessern.

Auf der Suche nach Lösungen

Die Problematik wird von Forster mit einem weiteren Aspekt ergänzt: Der Einsatz von Kupfer, einem gängigen Pflanzenschutzmittel im ökologischen Weinbau, ist in Deutschland auf drei Kilogramm pro Jahr und Hektar beschränkt. In anderen europäischen Ländern dürfen Winzer in extremen Jahren bis zu sechs Kilogramm nutzen. Dies hat zu einem Antrag auf EU-Ebene geführt, um auch deutschen Winzern eine erhöhte Menge zu erlauben.

Ein weiterer Lösungsansatz für die Öko-Winzer ist die Wiederzulassung des Kalium-Phosphonat (KP), das seit 2013 verboten ist. „Die Phosphor-Ionen wären das Einzige, was noch helfen könnte“, sagt Forster optimistisch. Er erklärt, dass dieses Mittel dazu beitragen kann, die Widerstandsfähigkeit der Pflanzen gegen Pilzbefall zu stärken.

Die positive Kehrseite der Witterung

Trotz der Herausforderungen gibt es auch positive Entwicklungen: Die warmen Temperaturen und die gute Wasserversorgung haben das Wachstum der Reben begünstigt. Büscher stellt fest, dass die Winzer*innen intensiv mit Laubarbeiten beschäftigt sind und die allgemeine Reifeentwicklung der Trauben durchweg gut ist. „Wenn das Wachstum der Trauben stimmt, kann das die Qualität des Weins entscheidend verbessern“, fügt er hinzu.

Fazit: Ein ständiger Kampf um Gesundheit und Qualität

Die Herausforderungen, denen sich die Öko-Winzer gegenübersehen, verdeutlichen die Schwächen und Stärken des ökologischen Weinbaus. Der Zustand der Böden, Nährstoffe und natürliche Schutzmittel spielen eine wesentliche Rolle bei der Bekämpfung von Krankheiten. Forster zieht einen Vergleich: „Der Zustand des Bodens ist so wichtig wie der Darm für das Immunsystem des Menschen.“ Um in Zukunft besser vorbereitet zu sein, haben die Öko-Winzer das Ziel, die Gesundheit ihrer Reben noch stärker zu fördern und zu erhalten.

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"